Nach App-Store-Verweigerung für "Fortnite": US-Richterin fühlt sich ignoriert
Der Krimi zwischen Apple und Epic Games geht weiter. Nachdem Apple eine Zulassung von "Fortnite" im US-App-Store verweigert hatte, reagiert nun die Richterin.
"Fortnite" und Gamecontroller: iOS-User in den USA können seit Jahren nicht mehr ballern.
(Bild: Shutterstock.com/SolidMaks)
Nachdem Apple "Fortnite" immer noch nicht samt "Off App"-Web-Zahlung in den amerikanischen App Store lässt und Epic Games dagegen vor Gericht Beschwerde eingelegt hatte, hat sich nun die zuständige Richterin mit einer Anordnung gemeldet. In dem Schreiben, das Apples Rechtsbeistand (sowie dem von Epic Games) am Montag zugegangen ist, wird deutlich, dass Judge Yvonne Gonzalez Rogers vom United States District Court for the Northern District of California langsam der Kragen zu platzen scheint. Sie fragt darin, warum es Apple nicht gelingt, ihre Anordnung zu erfüllen. Der iPhone-Konzern sei "vollständig in der Lage, die Angelegenheit ohne weiteres Briefing oder Hearing zu lösen".
Spotify und Kindle wurden zugelassen
Epic Games hatte eine Version von "Fortnite" mit besagter integrierter Web-Zahlung über seine Tochter Epic Games Schweden beim App Review eingereicht. Diese wurde nicht durchgelassen, da Apple zunächst auf eine Entscheidung des zuständigen Gerichts warten will, bei dem der Konzern Beschwerde gegen die Anordnung von Gonzalez Rogers eingereicht hatte. Der Richterin zufolge stehen Apple keine Beteiligungen an Web-Käufer von Apps heraus zu – doch genau deshalb hatte Apple "Fortnite" vor Jahren aus dem App Store entfernt und Epic Games dagegen geklagt. Nun soll Apple in den USA Web-Käufe ohne jeden Hinweis ermöglichen – auch Warnhinweise, wie sie in der EU noch angezeigt werden, sind explizit nicht mehr erlaubt. Anbieter wie Spotify oder Amazon Kindle haben bereits reagiert und ihre Apps entsprechend umgestaltet – Apple ließ sie durch.
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Im Fall Epic Games gibt sich Apple aber kampfesmutig: Der Konzern argumentiert unter anderem, dass Epic Games keinen gültigen Entwickleraccount für die USA mehr hat. Das Unternehmen verwendet daher Epic Games Schweden. Da in die dort eingereichte App die Web-Zahlung eingebaut war, sorgte deren Nichtzulassung dazu, dass auch alle anderen Versionen von "Fortnite" zunächst blockiert wurden – auch jene für alternative App Marketplaces wie den Epic Games Store für iOS. Apple teilte Epic Games mit, das Unternehmen könne die App ja ohne die für die USA gedachte Web-Zahlung einreichen.
Cue oder Schiller bitte vor Gericht
Gonzalez Rogers hat Apple in ihrer Anordnung nun aufgefordert, die Zulassung von "Fortnite" umzusetzen. Sollten beide Parteien jedoch nicht Vollzug melden, müssen die "persönlich verantwortliche" Apple-Offizielle – vermutlich App-Store-Boss Phil Schiller oder Dienstechef Eddy Cue – am 27. Mai persönlich bei der Richterin vorbeischauen, im kalifornischen Oakland ist bereits ein Termin um 9 Uhr morgens angesetzt.
Die Anordnung gilt als ungewöhnlich, weil sie solche hohen Manager direkt betrifft. Nun stellt sich die Frage, wie Apple und seine Anwälte reagieren. Um den Streit beizulegen, könnte "Fortnite" akzeptiert werden – doch das würde dann den App-Store-Regeln widersprechen. Wann Apples Einspruch gegen Gonzalez Rogers' Entscheidung verhandelt wird, ist noch unklar.
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(bsc)