Telegram-Gründer: Frankreich untersagt Pawel Durow Geschäftsreise in die USA
Gegen den Chef des Telegram-Messengers wird in Frankreich ermittelt, er darf nur mit Genehmigung ausreisen. Für einen Flug in die USA wurde die nicht gegeben.
(Bild: Thrive Studios/Shutterstock.com)
Französische Behörden haben dem Telegram-Gründer Pawel Durow eine Reise in die USA untersagt, wo er mit Investoren verhandeln wollte. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Politico unter Berufung auf eine Mitteilung der Pariser Staatsanwaltschaft. Die habe die Ausreisesperre demnach schon am 12. Mai verhängt, weil sie "nicht zwingend erforderlich oder gerechtfertigt" erschien. Der Vorgang wird jetzt vor dem Hintergrund scharfer Vorwürfe von Durow öffentlich, der behauptet hat, dass er von Frankreichs Geheimdienst aufgefordert worden sei, mit Moderationsentscheidungen auf Telegram auf den Präsidentschaftswahlkampf in Rumänien Einfluss zu nehmen. Frankreichs Regierung hat dem entschieden widersprochen.
Durow vs. Frankreich
Durow wurde im August in einer aufsehenerregenden Aktion in Paris festgenommen, die dortige Justiz hat schwere Vorwürfe im Zusammenhang mit der Moderation der Inhalte auf seinem Messenger erhoben. So hieß es, dass auf Telegram die Moderationspflichten nicht ausreichend durchgesetzt wurden und es an Kooperationsbereitschaft mangelt, um mit zuständigen Behörden gegen kriminelle Handlungen vorzugehen. Telegram steht schon lange im Verdacht, Menschen mit kriminellen Absichten einen Zufluchtsort zu bieten. Durow hat die Vorwürfe anfangs kritisiert und behauptet, sie könnten gegen alle großen sozialen Netzwerke erhoben werden, seine Meinung danach aber offenbar geändert.
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Zwischenzeitlich hatte es den Anschein, als würden Telegram und Durow persönlich enger mit den Behörden zusammenarbeiten. Der Russe, der noch die französische und die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Arabischen Emirate besitzt, hat eingestanden, die Ernsthaftigkeit der Vorwürfe erst nach der Einsicht in konkrete Fälle verstanden zu haben. Im März wurde ihm eine Reise in die Emirate genehmigt. Zuletzt hat er aber mit schweren Vorwürfen für Aufmerksamkeit gesorgt. So hat er behauptet, Frankreichs Geheimdienstchef habe ihn gebeten, "konservative Stimmen in Rumänien vor der dortigen Wahl" auf Telegram sperren zu lassen: "Ich habe das verweigert." Frankreichs Regierung hat das vehement zurückgewiesen.
(mho)