Nach Strafzöllen: iPhone-Ausfuhren aus China fallen stark
Apple importiert immer mehr Smartphones aus Indien. Das schlägt sich nun auch statistisch nieder. China liefert die Komponenten.
Flaggen von China und den Vereinigten Staaten.
(Bild: Daniel AJ Sokolov)
Im Rahmen des aktuellen Handelskriegs zwischen den USA und China gibt es nun deutliche Auswirkungen auf die Exportstatistik von Apple-Geräten. Laut US-Medienberichten fielen die Exporte chinesischer Smartphones in die Vereinigten Staaten im April auf den niedrigsten Stand seit 2011. Im Monatsvergleich ging es um 72 Prozent herunter, deutlich mehr als bei den Gesamtexporten (minus 21 Prozent). Ein Großteil davon könnten iPhones sein, schreibt die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Apple hatte im vergangenen Monat damit begonnen, seine iPhone-Exporte aus Indien stark zu erhöhen.
Komponenten von China nach Indien
Neben dem Rückgang der Smartphone-Exporte ergeben sich auch andere Veränderungen. So berichtet die chinesische Zollverwaltung, dass der Wert der "Telefonkomponenten", die über das vergangene Jahr von China nach Indien exportiert worden, um das ungefähr Vierfache höher liegt. Das ist auch logisch, lässt Apple in Indien seine Geräte doch vor allem endmontieren – die Bauteile dafür werden nur teilweise auf dem Subkontinent hergestellt.
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Die Verschiebung von China nach Indien soll dabei helfen, Strafzölle auf chinesische Waren – die zwischenzeitlich aufgrund einer entsprechenden Anordnung der US-Regierung 145 Prozent erreichten – zu vermeiden. Allerdings warnte Präsident Donald Trump Apple erst kürzlich, dass er nicht wünsche, dass die iPhone-Produktion von China nach Indien geht. Er will Werke in den USA, die – zumindest kurzfristig – für Apple nicht umsetzbar und mit massiven Kosten verbunden sind.
Aussetzung der Strafzölle ist nur temporär
Zuletzt hatten sich China und die USA zumindest vorläufig auf eine Aussetzung der Strafzölle – die auch in die Gegenrichtung erklärt worden waren – geeinigt. Doch ist dies zunächst temporär. Apple will sich daher nicht darauf verlassen und verlagert weiter nach Indien. Bislang gilt das Land den USA als freundlich gesinnt, weshalb die Strafzölle stets milder ausfielen.
Der bilaterale Handel zwischen China und den USA lag im Jahr 2024 bei rund 690 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Apples größte Produktionsstätten liegen in China. Zuletzt war zu dem Thema auch ein Buch des Financial-Times-Korrespondenten Patrick McGee erschienen, in dem dieser argumentiert, der iPhone-Hersteller selbst habe stark dazu beigetragen, die chinesische Elektronikproduktion auf ihr heutiges Niveau zu bringen.
(bsc)