KI-Langläufer: Anthropic stellt Claude 4 vor

Anthropic hat nach längerem Warten die nächste Generation seiner KI vorgestellt. Claude Opus 4 und Sonnet 4 sollen bei komplexen Programmieraufgaben punkten.

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Claude-4-Grafik

(Bild: Anthropic)

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Ein Jahr ist im Kontext der KI-Entwicklung eine lange Zeit. Während andere Entwicklerschmieden in der Zwischenzeit mit neuen Modellen um sich warfen, blieb Anthropic seiner dritten Generation des Claude-Opus-Modells auffallend lange treu. Jetzt hat das im Jahr 2021 aus ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern hervorgegangene Unternehmen mit Sonnet 4 und Opus 4 den nächsten großen Versionssprung eingeleitet.

Opus 4 soll – wen wundert es – das bisher leistungsstärkste KI-System von Anthropic sein. Spannender ist da schon, dass der Unterschied laut Chief Product Officer Mike Krieger vor allem für Bestandskunden wirklich spürbar sein soll.

Natürlich kann sich Anthropic auch nicht dem "agentischen Zeitalter" entziehen, das zuletzt Microsoft und Google ausgerufen haben. Beide neuen Modelle von Anthropic sollen selbstständiger Aufgaben erledigen können. Damit dies auch bei komplexeren Fragestellungen gelingt, hat Anthropic seinem Opus-Modell mehr Zeit verschafft. Es könne mehrstündige Pläne umsetzen, ohne einen Abbruch zu erleiden. In Beispielprojekten habe das Modell etwa sieben Stunden an einem Programmierprojekt gearbeitet. Nutzer sollen außerdem wählen können zwischen schnellen Antworten und zeitaufwändigeren, menschenähnlichen Denkprozessen.

Anthropic will Medienberichten zufolge seiner Linie treu bleiben, im turbulenten KI-Markt mit herausragenden Fähigkeiten seiner Modelle und einem Schwerpunkt auf Programmierhilfen zu punkten. Hinter den Kulissen habe sich das Unternehmen aber eine Weile lang schwergetan, sein stärkstes Opus-Modell entscheidend voranzutreiben. Deswegen seien von den anderen Modellen zwischenzeitlich Updates erschienen, nicht aber von Opus.

Die Claude-4-Modelle seien bei realen Software-Engineering-Aufgaben in Tests führend gewesen, wirbt Anthropic für die neue Generation. So habe Opus 4 mit 72,5 Prozent richtigen Lösungen vor anderen Modellen im SWE-Bench abgeschnitten. GPT-4.1 von OpenAI (69,1 Prozent) und Gemini 2.5 Pro (63,2 Prozent) liegen teils deutlich dahinter. Weitere Testergebnisse legt Anthropic in einem Blogpost dar.

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Mit ihrer Einführung wird testweise auch die Möglichkeit eingeführt, Tools wie die Websuche in erweiterten Denkprozessen zu nutzen. Beide Modelle können Tools zudem parallel verwenden, sollen Anweisungen präziser befolgen und - wenn Entwickler Zugriff auf lokale Dateien erhalten - deutlich verbesserte Speicherkapazitäten aufweisen. Auch Nutzer des Sonnet-Modells sollen nach dem Sprung von Version 3.7 auf 4 deutliche Verbesserungen spüren.

Anthropic hat auĂźerdem seinen Coding-Assistenten Claude Code allgemein verfĂĽgbar gemacht. Das Tool unterstĂĽtzt jetzt Hintergrundaufgaben ĂĽber GitHub Actions und native Integrationen mit VS Code und JetBrains.

Für Entwickler, die die Anthropic API verwenden, wurden einige neue Fähigkeiten freigeschaltet, wie der MCP-Connector oder die Files API. Erfreulicherweise behält Anthropic seine bisherigen Preise der Vorgängergeneration bei: Die Nutzung von Opus 4 kostet 15 bzw. 75 US-Dollar pro Million Tokens (Input/Output), die von Sonnet 4 kostet 3 bzw. 15 US-Dollar pro Million Tokens (Input/Output).

Ăśber das Web steht Sonnet Nutzern kostenlos zur VerfĂĽgung. Opus gibt es nur im bezahlten Abo.

(mki)