Ende von Mozillas Pocket-App ruft Kaufinteressenten auf den Plan
Überraschend kündigte Mozilla die baldige Abschaltung der Bookmark-App an. Ein Kaufinteressent meldete sich jetzt, einen anderen ignoriert Mozilla offenbar.
(Bild: Sharaf Maksumov/Shutterstock)
Zwei bekanntere Personen aus der Tech-Branche haben Interesse am Kauf der Bookmark-App Pocket angemeldet, die Betreiber Mozilla bald abschalten will. Digg-Gründer Kevin Rose warf seinen Hut auf X in den Ring und Tony Stubbleine, CEO der Publishing-Plattform Medium versucht offenbar schon seit 2023 mit Mozilla ins Gespräch zu kommen – wurde aber bisher nach eigenen Angaben damit von der Stiftung ignoriert.
Wie diese Woche bekannt wurde, steht der von der Mozilla Foundation betriebene Bookmark-Dienst Pocket vor dem Aus. Wie die Stiftung mitteilt, ist bereits in wenigen Wochen Schluss. Wer seine Lesezeichen retten will, muss handeln, bevor sie verloren gehen.
Interesse an Pocket-App
Die Art, wie Menschen das Internet nutzen, habe sich geändert, in der Folge setze Mozilla die Mittel nun für Projekte ein, die besser zu den gängigen Surfgewohnheiten und Online-Bedürfnissen passen, lautet die offizielle Begründung.
Doch der Markt derjenigen Internetnutzer, die bei ihren Surfgewohnheiten immer noch auf Apps wie Pocket setzen, scheint für einige weiterhin attraktiv zu sein. Zum Beispiel für Kevin Rose, Gründer des Link-Aggregators Digg. Als Mozilla das Ende von Pocket bekanntgab, meldete sich auch Rose prompt mit einem Post auf X, in welchem er den dortigen Auftritt von Mozilla markierte. Und bekanntgab, dass er "glücklich sei, Pocket zu übernehmen" und den Support der App noch für viele Jahre aufrechtzuerhalten.
Keine Stellungnahmen
Die Hintergründe dieses Posts sind unklar, das Nachrichtenportal Techcrunch bewertet ihn aktuell als Interessenbekundung. Stellungnahmen von Digg oder Mozilla gibt es bislang nicht zu den Rose-Aussagen. Für Diggs eigenes Konzept würde aber sicherlich von einer Pocket-Übernahme profitieren, denn es stammt aus einer Zeit noch lange vor der Pocket-Ära.
Digg startete 2004 als News-Aggregator, der mit Social Bookmarks funktionierte. Nachdem er weitgehend von der Bildfläche verschwunden war, kaufte Mitgründer Kevin Rose gemeinsam mit Alexis Ohanian, Mitbegründer von Reddit, die Plattform zurück und möchte nun mit einer Neuauflage durchstarten. Denkbar wäre eine Integration von Pocket in Digg, sodass sich gespeicherte Seiten dort wieder ausspielen lassen.
Videos by heise
Einer der schon länger am Kauf von Pocket interessiert ist, ist der CEO von "Medium", Tony Stubbleine. Er versuchte nach eigenen Angaben schon 2023 mit Mozilla über einen Pocket-Kauf ins Gespräch zu kommen, hörte demnach aber seitdem nichts mehr dazu von Mozilla. Vom jetzt bekannt gegebenen Ende zeigt er sich überrascht: "Ich weiß nicht, was Mozilla hier genau tut, aber es ist irgendwie ärgerlich", sagte er Techcrunch dazu. Die Software von Pocket ließe sich zwar leicht nachbauen – Teile der zugehörigen Infrastruktur und Anbindungen ans Web wären dagegen schwer zu ersetzen. "Ich bin mir sicher, jemand hätte das übernommen."
(nen)