SpaceX schiebt letzten Starship-Unfall auf Antriebsausfall, neuer Start Dienstag

Trotz zeitlich ähnlichem Verlauf und Explosion hatte der achte Starship-Testflug eine andere Unfallursache als der siebte. Dienstag will SpaceX erneut testen.

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Starship mit abgetrenntem Booster ĂĽber der Erde

Starship und Booster

(Bild: SpaceX @ X)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

SpaceX hat kurz vor dem nächsten Testflug seiner Riesenrakete die Gründe für das vorzeitige Ende des letzten Starship-Tests dargelegt. Sowohl beim siebten als auch beim achten, dem bislang letzten Start, waren wenige Minuten nach der Trennung von der Booster-Rakete Triebwerke der oberen Stufe ausgefallen, sodass das Raumschiff die Kontrolle verlor und sich selbst zerstörte. Doch die Ursachen waren komplett anders, heißt es jetzt. Derweil plant SpaceX den nächsten Versuch bereits am Dienstag und will dabei auch andere Dinge beim Booster testen.

Beim achten Testflug Anfang März hat SpaceX Starship im Orbit verloren, aber den Booster der Riesenrakete erneut eingefangen. Ähnlich wie beim siebten Testflug im Januar zerstörte sich Starship selbst nach Feuer an Bord. Damals war Treibstoff durch ein oder mehrere Lecks ausgetreten, was zunächst zu Bränden und dann dazu führte, dass sich die Triebwerke nach und nach abschalteten. Kurz darauf fiel die Kommunikation mit der Riesenrakete aus und das Sicherheitssystem aktivierte automatisch die Selbstzerstörung.

Oberflächlich betrachtet war es beim achten Starship-Test gleich, doch das war laut Weltraumfirma nicht der Fall. "Obwohl sich der Fehler zu einem ähnlichen Zeitpunkt im Flugverlauf manifestierte wie beim siebten Flugtest von Starship, ist es erwähnenswert, dass die Fehler deutlich unterschiedlich sind", schreibt SpaceX jetzt. Denn beim achten Flug ist demnach ein Teil eines der zentralen Raptor-Triebwerke ausgefallen, wobei dafür kein Grund genannt wurde.

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Dieser Ausfall führte zu "unbeabsichtigter Treibstoffmischung und Zündung", sodass dieses Triebwerk komplett ausgefallen ist. Es war zwar nur eines von sechs Raptor-Triebwerken, doch kurz darauf haben sich auch die anderen beiden zentralen Triebwerke abgeschaltet, zusammen mit einem der drei äußeren Triebwerke. Daraufhin verlor das Starship die Kontrolle. Für den nächsten, den neunten Testflug, hat SpaceX deshalb etliche Verbesserungen vorgenommen. Die nächste Generation der Raptor-Triebwerke, die sich derzeit in der Entwicklung befindet, soll zudem Verbesserungen der Zuverlässigkeit bekommen, um keine der bisher gefundenen Probleme mehr zu haben.

Der neunte Testflug ist laut SpaceX für Dienstag, den 27. Mai 2025, geplant. Das war erwartet worden, nachdem die US-Flugaufsicht SpaceX den nächsten Starship-Start mit erweiterter Gefahrenzone Ende letzter Woche genehmigt hat. Das Startfenster öffnet sich um 18:30 Uhr Ortszeit, in Deutschland in der Nacht zu Mittwoch. Diesmal sind neben einem längeren Flug der oberen Raketenstufe andere Tests für die Booster-Rakete geplant. Der sogenannte "Super Heavy" soll nicht wie zuvor zur Starbase zurückkehren und dort eingefangen werden, was bereits dreimal erfolgreich praktiziert wurde.

Stattdessen soll der Booster nach der Trennung von der oberen Stufe neue Flugmanöver und einen anderen Winkel beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre testen, was Treibstoff sparen könnte. "Um die Sicherheit der Startinfrastruktur auf der Starbase zu maximieren, wird der Super Heavy Booster diese Experimente auf einer Flugbahn zu einem Offshore-Landepunkt durchführen", heißt es seitens Elon Musks Weltraumunternehmen. SpaceX rechnet mit einer "harten Wasserung" im Golf von Mexiko (oder wie SpaceX schreibt: Golf von Amerika).

Die obere Stufe des Starship soll derweil die Tests durchführen, zu denen frühere Flüge aufgrund der vorzeitigen Ausfälle und Explosionen nicht gekommen sind. Dazu gehören Zündungen der Raptor-Triebwerke im Weltraum, das simulierte Aussetzen von Starlink-Satelliten und der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. SpaceX wird auch diesen Starship-Testflug wie gewohnt, etwa auf X.com (früher Twitter), live übertragen.

(fds)