Kommentar: Apple Watch – vom Tea-Timer zum Lebensretter

Apples Computeruhr wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Die Entwicklung vom Nerd-Gadget zur Ăśberall-dabei-Uhr mit Gesundheitstracking war spannend.

vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Apple Watch mit User

Apple Watch mit User: GroĂźe Entwicklung.

(Bild: Kaspars Grinvalds/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Es gibt Ereignisse, die man als Techie nicht vergisst. Etwa, wenn zum Verkaufsstart neuer iPhones Leute vor den Stores kampierten. Am 24. April 2015 war ich in New York. Ich betrat spannungsgeladen den Apple Store in der Grand Central Station – es war der Tag, an dem die Apple Watch in die Läden kam.

Mehr Infos

Das Pro & Contra stammt aus Mac & i-Heft 3/2025, das am 30. Mai erscheint. Die neue Ausgabe lässt sich ab Donnerstag im heise shop bestellen – als Print-Magazin (vorerst versandkostenfrei) oder als PDF.

Ihr rechteckiges Design war seit der Präsentation im September so unermüdlich diskutiert worden, dass ich ein halbes Jahr später kaum noch damit fremdelte. GPS und Mobilfunk fehlten zunächst, vermisste ich damals aber nicht. Die Apple Watch war nicht meine erste Smartwatch, doch sie begeisterte mich. Man konnte bereits über WLAN telefonieren und selbst Banales, wie den Tea-Timer zu stellen, machte mit Apples Digitaler Krone einfach Spaß.

Leute, die ich gar nicht kannte, fragten neugierig: "Ist das eine Apple Watch?" Diese Frage stellt heute niemand mehr. Lässt man in einem Lokal den Blick schweifen, sieht man die Uhr gefühlt an jedem zweiten Handgelenk. Dabei fallen die vielen unterschiedlichen Armbänder auf, einige funkeln sogar. Ob es eine Series 7, 8, 9 oder 10 ist, lässt sich dagegen kaum feststellen, allenfalls, wenn man die Farben des jeweiligen Modelljahres kennt.

Dazu gesellen sich andere Uhren, deren Design augenscheinlich von der Apple Watch inspiriert ist. Ein Einheitsbrei, manch einen ärgert das. Wenn man 450 Euro oder mehr für ein funktionales Upgrade seiner Watch ausgibt, darf der Blick aufs Handgelenk gern Emotionen entfachen. Man kann es natürlich auch positiv formulieren: Apple bleibt dem Design seiner Watch treu und konzentriert sich auf ihre inneren Werte.

Videos by heise

Letzteres mit großem Erfolg. Der Tea-Timer von 2015 kann heute Leben retten. Dafür erlauben wir ihm, unser Herz zu überwachen und selbstständig Hilfe zu holen, falls wir stürzen. Unzählige Menschen vertrauen der Watch an, ihre Gesundheit und Fitness zu überwachen. Sogar im Profisport zählen einige auf sie.

Technologisch liegen zwischen der ersten Watch und der von heute Welten. Optisch gefällt mir meine Series 0 aber nach wie vor gut, weshalb ich sie gelegentlich immer noch trage. Auch nach zehn Jahren verbindet sie sich treu mit meinem iPhone, das inzwischen ein iPhone 16 ist. Micky Maus deutet mit großen Händen auf die Zeit und begrüßt mich einmal mehr mit seiner unverwechselbaren Charme-Offensive: "Guten Morgen Kumpel!" Und wie früher sprechen mich die Leute auf sie an – heute fällt das zierliche Edelstahlgehäuse mit gerade mal 38 mm Seitenlänge wieder auf.

(bsc)