Entwurf vorgelegt: Rahmenwerk KI-Kompetenz für Schulen

EU-Kommission, OECD und Code.org arbeiten an einem Rahmenwerk für die KI-Kompetenzvermittlung für Schülerinnen und Schüler. Jetzt darf kommentiert werden.

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Wie können Heranwachsende den kritischen und produktiven Umgang mit KI lernen? Das Rahmenwerk von EU-Kommission und OECD soll dabei helfen. Code.org tritt in unterstützender Funktion in Erscheinung.

(Bild: AILit Framework)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die EU-Kommission und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben unter Mithilfe von Code.org einen Entwurf für ein Rahmenwerk zur KI-Kompetenz für die Grund- und Sekundarschulbildung veröffentlicht. Damit wurde der Startschuss für den Konsultationsprozess gegeben, der laut den Initiatoren sicherstellen soll, "dass der Rahmen die relevantesten und hilfreichsten Kompetenzen enthält und gleichzeitig den Bedürfnissen der verschiedenen Bildungssysteme gerecht wird". Das Rahmenwerk soll Kompetenzen und Lernszenarien für Lernmaterialien, Standards, schulweite Initiativen und KI-Richtlinien vermitteln und "unmittelbare, umsetzbare Schritte zur Integration von KI-Kenntnissen in ihre Unterrichtspraxis ermöglichen". Adressaten sind Lehrkräfte, Bildungsverantwortliche, Bildungspolitiker und Lerndesigner. Die endgültige Version wird für das Jahr 2026 erwartet.

Im Entwurf wird zunächst der Begriff "KI Kompetenz" definiert. "KI-Kompetenz steht für das technische Wissen, die nachhaltigen Fähigkeiten und die zukunftsorientierten Haltungen, die erforderlich sind, um in einer von KI geprägten Welt erfolgreich zu sein. Sie ermöglicht es Lernenden, sich mit KI auseinanderzusetzen, mit ihr etwas zu kreieren, sie zu steuern und zu designen, während gleichzeitig ihr Nutzen, ihre Risiken und ethische Auswirkungen kritisch bewertet werden." KI-Kompetenz müsse überdies auf vertrauenswürdigen Informationen, einem Fokus auf Ethik und einem Engagement für das Gemeinwohl basieren.

Zugleich wird im Entwurf klargemacht, dass Jugendliche und Erwachsene bisher über zu wenig KI-Kompetenz verfügen. So wird etwa aus einer Studie aus dem Jahr 2024 zitiert: "49 Prozent der 17- bis 27-Jährigen haben Schwierigkeiten, die Defizite von KI kritisch zu bewerten und zu identifizieren; beispielsweise, ob KI-Systeme Fakten erfinden können." Zudem wird auf Befragungsergebnisse verwiesen, die deutlich machen, dass 74 Prozent der Heranwachsenden zwischen 12 und 17 Jahren zwar glauben, dass KI eine signifikante Rolle in ihrem Berufsleben spielen wird, aber nur 46 Prozent davon ausgehen, dass ihre Schule sie ausreichend auf KI vorbereitet.

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Die Vermittlung von KI-Kompetenzen wird als gemeinsame Verantwortung des gesamten Bildungssystems definiert – und nicht als die Aufgabe einzelner Lehrkräfte. Außerdem sollen KI-Kompetenzen schon ab der Grundschule dort vermittelt werden, wo Fach und Kontext es zulassen.

Den Verfassern zufolge baut der Entwurf des Rahmenwerks auf Ideen und Praktiken früherer Rahmenwerke für digitale Kompetenz und KI-Kompetenz auf. Ebenso wurden Forschungsergebnisse und Analysen von Lehrplänen zu Informatik, Datenwissenschaft, Sozialwissenschaften und Berufsbildung einbezogen. Drei zentrale Themenbereiche hätten sich dadurch herauskristallisiert: 1. technisches Wissen, 2. menschliche Fähigkeiten, die für eine effektive Zusammenarbeit mit KI erforderlich sind und 3. ethische Überlegungen.

Die vier Domänen der KI-Kompetenz laut Entwurf

(Bild: AILitFramework)

Anhand der Definition von KI-Kompetenzen informiert der Entwurf über vier unterschiedliche Arten wie Lernende KI nutzen oder mit ihr umgehen können (Domänen). 1. "Interaktion mit KI", 2. "Kreieren mit KI", 3. "KI verwalten" und 4. "KI designen". Diese vier Domänen umfassen 22 untergeordnete Kompetenzen. Wie diese Kompetenzen anhand von Leitfragen vermittelt werden können, schlüsselt das Rahmenwerk beispielhaft auf.

(kbe)