KI-Update kompakt: Aleph Alpha, KI-Benchmarks, Arbeitsmarkt, Kommentar zu Ive
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel GrĂĽnewald
- The Decoder
Aleph Alpha bietet Pharia AI ĂĽber Schwarz Digits an
Das deutsche KI-Unternehmen Aleph Alpha arbeitet mit Schwarz Digits, einem Serveranbieter, zusammen, um PhariaAI als KI-as-a-Service anzubieten. Pharia AI, eine Art Betriebssystem von Aleph Alpha, ermöglicht die Einbindung, Nutzung und Anpassung verschiedener Open-Source-KI-Modelle. Dank der Partnerschaft läuft alles in Stackit, einer rein europäischen Cloud-Infrastruktur.
Aleph Alpha will einen Gegenpol zur Abhängigkeit von US-Unternehmen schaffen. Die Nutzung ist DSGVO-konform, ohne Verbindungen in nicht-europäische Länder. Eine spezielle Modellarchitektur soll die Nutzung kostengünstiger machen und Leistungsgewinne bei spezialisierten Aufgaben bringen.
Google veröffentlicht Open-Source-Tool zum KI-Modellvergleich
Der Internetkonzern Google hat ein neues Open-Source-Framework namens LMEval vorgestellt, das den Vergleich großer KI-Modelle verschiedener Anbieter vereinfacht. Das Tool schafft eine standardisierte Umgebung, in der einmal definierte Benchmarks mit minimalem Aufwand auf verschiedene Modelle angewendet werden können.
Die schrittweise Evaluierung erhöht die Effizienz, indem nur zusätzlich notwendige Tests durchgeführt werden. LMEval unterstützt auch multimodale Benchmarks und erkennt ausweichende Antworten von Modellen. Technisch basiert es auf dem LiteLLM-Framework, das Schnittstellen verschiedener Anbieter abstrahiert. Ein zusätzlich enthaltenes Visualisierungstool ermöglicht detaillierte Auswertungen der Ergebnisse und die Darstellung von Grafiken.
KI-Tools hinterlassen kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt
Trotz ihrer weiten Verbreitung zeigen KI-Chatbots kaum messbare wirtschaftliche Auswirkungen. Eine umfassende Studie des National Bureau of Economic Research, einer amerikanischen Non-Profit-Organisation, mit Daten von 25.000 dänischen Beschäftigten zeigt, dass sich weder Löhne noch Arbeitszeiten durch KI-Tools signifikant verändert haben.
Die Nutzungszahlen sind dennoch beeindruckend: 64 Prozent der Befragten setzen KI-Chatbots bereits beruflich ein, in Unternehmen mit aktiver KI-Förderung sogar 83 Prozent. Die Arbeitszeit sank jedoch nur um etwa 3 Prozent. Forscher vermuten, dass sich das wirtschaftliche Potenzial erst nach Anpassung der Prozesse entfalten wird. Positiv ist, dass der Nutzungsunterschied zwischen männlichen und weiblichen Beschäftigten bei geförderter Nutzung von 12 auf 5 Prozentpunkte sank.
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Zustimmung von Künstlern für KI-Training würde KI töten
Eine Regelung, die KI-Unternehmen verpflichten würde, Künstler vorab um Erlaubnis für die Nutzung ihrer Werke zum KI-Training zu bitten, würde "die britische KI-Industrie über Nacht zerstören", sagt Nick Clegg, ehemaliger Politiker und Ex-Meta-Kommunikationschef. Im Gegenzug befürchten Künstler, KI könnte die ganze Kreativbranche vernichten.
Im Kern steht die Frage nach Opt-in oder Opt-out für die Nutzung geschützter Werke. Während Künstler wie Elton John, Paul McCartney und Ed Sheeran mehr Schutz fordern, argumentieren Tech-Unternehmen, eine Erlaubnispflicht sei technisch kaum umsetzbar. OpenAI erklärte vor dem britischen Parlament, aktuelle KI-Modelle seien ohne urheberrechtlich geschütztes Material nicht trainierbar.
Kommentar zur Zusammenarbeit von Jony Ive und Sam Altman
Der Ex-Apple-Designer Jony Ive hat sich mit OpenAI-Chef Sam Altman zusammengetan, um ein neuartiges KI-Gadget zu entwickeln. Diese Partnerschaft wirkt jedoch widersprüchlich: Ive, der stets als Verfechter von Kreativität und Designgeschichte galt, kooperiert nun mit einem Unternehmen, dessen KI-Modelle genau diese Kreativbranche bedrohen.
OpenAI steht für KI-Systeme, die mit ihrer schnellen Erstellung von Inhalten Zeichner, Autoren und andere Künstler unter Druck setzen. Gleichzeitig verweigert das Unternehmen eine angemessene Vergütung für Urheber, und es fehlt ein Konzept für den Umgang mit potenziell verlorenen Arbeitsplätzen in der Kreativbranche. Dass ausgerechnet Ive, der "hohe Priester der Kreativität", sich diesem Unternehmen anschließt, erscheint inkonsequent.
Amazon-Tochter Zoox ruft wieder Robotaxis zurĂĽck
Zoox, ein zu Amazon gehörendes Robotertaxi-Start-up, hat nach einem Unfall zum zweiten Mal binnen weniger Wochen einen freiwilligen Software-Rückruf für einen Teil seiner autonomen Fahrzeuge angemeldet. Auslöser war ein Zusammenstoß zwischen einem unbesetzten Zoox-Robotaxi und einem E-Scooter-Fahrer in San Francisco.
Erst Anfang Mai hatte Zoox 270 Robotaxis zurückgerufen, nachdem ein unbesetztes Fahrzeug in Las Vegas in einen Unfall verwickelt worden war. Die Ursache war ein Software-Fehler bei der Vorhersage von Fahrzeugbewegungen – ähnlich wie im aktuellen Fall. Anders als bei konventionellen Fahrzeugen bedeutet ein Rückruf bei autonomen Fahrzeugen meist ein Software-Update zur Verbesserung des Fahrzeugverhaltens.
(igr)