Riesenrakete: Starship beim dritten Testflug in Folge wieder explodiert

Zum dritten Mal in Folge ist die Riesenrakete Starship von SpaceX zwar gestartet, das Raumschiff aber später explodiert. Diesmal ging auch der Booster verloren.

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Startende Riesenrakete von der Seite

Der erfolgreiche Start

(Bild: SpaceX)

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Beim neunten Testflug der Riesenrakete Starship sind sowohl der Booster als auch die Oberstufe explodiert, nicht alle geplanten Tests konnten durchgeführt werden. Das geht aus den Videos des verantwortlichen Raumfahrtunternehmens SpaceX und einer nachträglichen Mitteilung hervor. Demnach hat sich der Booster nach der erfolgreichen Trennung von dem Raumschiff zwar zurück in Richtung Erde aufgemacht, vor dem Sturz ins Meer ging aber der Kontakt verloren. Später ist es bei der Oberstufe nicht gelungen, die Türen zu öffnen, um Modelle von Starlink-Satelliten auszusetzen, und 46 Minuten nach dem Start ging auch dieser Hauptteil der Riesenrakete verloren. Die Überreste sollen in den Indischen Ozean gestürzt sein.

Damit ist es dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk nun schon zum dritten Mal infolge nicht gelungen, die wichtigsten Zielsetzungen eines Starship-Testflugs zu absolvieren, auch wenn wieder einiges funktioniert hat. So war der Start für den eingesetzten Booster bereits der zweite, die untere Raketenstufe wurde bereits auf dem siebten Testflug im Januar eingesetzt. Außerdem war die Rakete vor ihrer Explosion auf einer günstigeren Flugbahn unterwegs, schreibt SpaceX noch. Auf der könnte ein Booster beim Rückflug zur Erde einmal merklich Treibstoff sparen. Vorher habe der auch erstmals eine spezielle Drehung vollführt.

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Die Oberstufe wiederum habe erfolgreich ihre Triebwerke für die volle geplante Zeit aktiviert, Verbesserungen nach den zwei vorhergegangenen Fehlschlägen hätten also Wirkung gezeigt. Beim anschließenden Suborbitalflug habe dann aber nicht nur das erste Aussetzen einer Nutzlast nicht geklappt, ein Fehler bei der Lageregelung habe dafür gesorgt, dass das Raumschiff nicht in die richtige Position für die Rückkehr zur Erde gebracht wurde. Deshalb sei ein automatischer Prozess aktiviert worden, um so viel Druck wie möglich abzulassen, bevor die Oberstufe schließlich explodierte. Alle Trümmer sollten in das gesicherte Areal im Ozean gefallen sein, meint das Raumfahrtunternehmen.

Elon Musk hat den Test trotz der Fehlschläge bereits als Erfolg bezeichnet. Es seien "viele gute Daten" gesammelt worden, schrieb er auf X. Der Kurznachrichtendienst gehört ihm ebenfalls. SpaceX ergänzte, dass die Analyse des Flugs bereits begonnen habe und die gesammelten Daten ausgewertet würden. Verbesserungen sollen rasch umgesetzt werden, bevor die nächsten Flüge anstehen. Die sollen nun deutlich schneller erfolgen, erklärte Musk noch, und zwar etwa im Abstand von drei bis vier Wochen. Seit dem vorigen Test waren dagegen fast drei Monate vergangen.

Das Starship besteht aus dem rund 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und einer rund 50 Meter langen oberen Stufe. Die größte Rakete der Welt ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Die Rakete soll für die NASA Astronauten und Astronautinnen auf den Mond bringen. SpaceX verspricht aber auch schon Flüge zum Mars. Im April 2023 hat zum ersten Mal ein komplettes Starship abgehoben, blieb aber nur Minuten intakt. Ein halbes Jahr später gelang der zweite Startversuch, bevor die Rakete erneut explodierte. 2024 folgten vier weitere, drei davon erfolgreich. Bei allen drei Starts in diesem Jahr ist das Starship explodiert.

(mho)