US-Analysten: Smartphone-Verkäufe wegen US-Zollpolitik unter Druck
Die Markforscher von IDC haben ihre Verkaufs-Prognose für Smartphones nach unten korrigiert. Ein Grund ist die wachsende Verunsicherung der US-Verbraucher.
(Bild: ultramansk/Shutterstock.com)
Noch im Februar prognostizierte das Marktforschungsunternehmen International Data Corporation (IDC) für weltweite Smartphone-Lieferungen im Jahr 2025 ein Wachstum von 2,3 % gegenüber dem Vorjahr. In der aktuellen Version ihres Worldwide Quarterly Mobile Phone Tracker haben die Analysten den Wert nun auf 0,6 % Wachstum abgesenkt – immerhin noch 1,24 Milliarden Geräte weltweit. Grund für die Korrektur: mehr Unsicherheitsfaktoren, stärkere Zollvolatilität und makroökonomische Herausforderungen wie Inflation und Arbeitslosigkeit in vielen Regionen. All dies führe in Summe zu einem Rückgang der Verbraucherausgaben. Vor allem mussten die Prognosen für den US-Markt korrigiert werden.
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Das Wachstum sehen die Experten während des gesamten Prognosezeitraums im niedrigen einstelligen Bereich, bis 2029 soll es im Schnitt maximal 1,4 % betragen. Grund für das insgesamt nur moderate Wachstum über fünf Jahre sind die zunehmende Verbreitung von Smartphones, längere Erneuerungszyklen und die Kannibalisierung des Marktes durch gebrauchte Geräte.
China als Motor
Für China wird ein Wachstum von 3 % im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert, angetrieben von staatlichen Subventionen, welche die Nachfrage ankurbeln und Android weiteren Auftrieb geben. Im Gegensatz dazu wird für Apple auf dem chinesischen Markt ein Rückgang von 1,9 % im Jahr 2025 erwartet. Grund hierfür sind die anhaltende Konkurrenz durch Huawei, die allgemeine Konjunkturabschwächung und die Tatsache, dass die meisten Apple-Modelle nicht für staatliche Subventionen in Höhe von maximal 6.000 Yuan infrage kommen.
(Bild: IDC)
Die Entwicklung am US-Markt wurde durch den anhaltenden Handelskrieg zwischen den USA und China beeinträchtigt. Die ursprüngliche Prognose musste aufgrund der erhöhten Unsicherheit und zollbedingter Preiserhöhungen von 3,3 % auf 1,9 % korrigiert werden, so ein Forschungsleiter von IDC. "Weitere negative Auswirkungen wurden durch die einzigartige Struktur des US-Smartphone-Marktes verhindert, wo die meisten Geräte über Mobilfunkanbieter gekauft werden, die die Nachfrage ankurbeln, indem sie Inzahlungnahme von Altgeräten und zinslose Finanzierungsprogramme offerieren".
Insgesamt sehen die Experten den US-Markt unter Druck. "Seit dem 2. April ist die Smartphone-Branche mit einer Flut von Ungewissheit konfrontiert. Die aktuellen Ausnahmen für Smartphones haben zwar vorübergehend für Erleichterung gesorgt, doch die drohende Möglichkeit umfassenderer Zölle stellt ein ernstes Risiko dar", so Nabil Popal, Senior Research Director bei IDC. "Jüngste Signale der US-Regierung zu möglichen Zollerhöhungen für außerhalb der USA produzierte Smartphones erschweren die langfristige strategische Planung der OEMs zusätzlich".
(sha)