Rheinland-Pfalz: Neuer Bildungsminister hält nicht viel von Handy-Verbotsdebatte

Haben Smartphones etwas in Schulen verloren? Der neue Bildungsminister von Rheinland-Pfalz will, dass Regeln gemeinsam mit Schulen erarbeitet werden.

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Kinder auf einer Bank, alle gucken auf ihr Smartphone

(Bild: BearFotos/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der neue rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber (SPD) lehnt Verbotsdebatten, wie sie zuletzt in Bezug auf Smartphones in Schulen und Social-Media-Nutzung von Heranwachsenden aufgekommen sind, ab. Teuber wurde am 14. Mai als neuer Bildungsminister in Rheinland-Pfalz vereidigt, nachdem seine Vorgängerin Stefanie Hubig (SPD) am 6. Mai das Amt der Bundesjustizministerin in der neuen Bundesregierung übernahm.

Gegenüber der dpa erklärte Teuber nun, dass er für das Erlernen digitaler Kompetenzen in Schulen ein Motor sein wolle: "Wir müssen in der Schule auf das Leben vorbereiten." Die kommenden Generationen müssten mit der Digitalisierung umgehen können. Dementsprechend halte er von den aktuellen Verbotsdebatten nicht viel. "Digitales Leben und Wissen aus Schule auszuschließen, ist doch keine Alltagsrealität und Vorbereitung auf das Leben." Er spricht sich eher dafür aus, dass die Handynutzung mit den Schulen gemeinsam angemessen ausgehandelt wird.

Gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Schulen zeigte er sich etwas kritischer. Er sei persönlich kein großer Fan, aber er "erkenne die Chancen eines kritischen und reflektierten Einsatzes an", so die dpa.

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Auch die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) und Sachsens Kultusminister Conrad Clemens (CDU) hatten sich zuletzt gegen pauschale Verbote ausgesprochen. Beide wollen das Thema breiter diskutieren – zum einen auf Bundesebene, zum anderen in einem lokal organisierten Handygipfel verschiedener Akteure im Bildungssektor. Hessen und Bremen haben sich hingegen bereits für klarere Regeln und auch Verbote ausgesprochen.

Wie KI-Kompetenzen verantwortungsvoll in Schulen vermittelt werden könnten, wird momentan auf EU-Ebene mit der Entwicklung eines Rahmenwerks adressiert. Ein Entwurf wurde jetzt für den Konsultationsprozess veröffentlicht. Die endgültige Version wird für das Jahr 2026 erwartet. Die OECD hatte in ihrem aktuellen Bericht zum Leben von Kindern im digitalen Zeitalter darauf aufmerksam gemacht, dass es derzeit noch zu wenige Studien gibt, um evidenzbasierte Aussagen zu bestimmten digitalen Angeboten machen zu können. Sie plädiert dementsprechend für mehr belastbare Forschungsarbeiten. Sie stellte aber auch klar, dass Lehrkräfte, Schulen und Bildungssysteme eine entscheidende Rolle dabei spielen, Kindern digitale Kompetenzen und gesellschaftliche Verantwortung zu vermitteln.

(kbe)