Handy-Konto-Boom in Afrika

Nach Erfolgen in Kenia startet mit Yoban'tel nun auch im Senegal ein großangelegtes Mobile-Banking-Projekt.

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Wer im Senegal kein Konto besitzt, kann sich auch kein Pay-TV kaufen. Doch bei der gerade zu Ende gegangenen Fußball-WM schauten nun deutlich mehr Menschen kostenpflichtig zu. Der Grund: Pünktlich zu dem Großereignis ging ein neues mobiles Banking-System an den Start, mit dem man einfach und bequem per Handy bezahlen kann. Der Dienst ist ein klares Zeichen dafür, wie die Technik gerade Afrika erobert: In einigen der ärmsten Länder der Welt erhalten erstmals auch mittellose Bürger Zugriff auf Finanzdienstleistungen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das senegalesische System, das sich "Yoban'tel by Obopay" nennt, ist seit nicht ganz einem Monat in Betrieb. Es wird vom Spezialanbieter Obopay und der Societe Generale des Senegal vermarktet. Die Kunden nutzen Kurznachrichten, um Geld an Satelliten- oder Mobilnetzbetreiber zu überweisen. Dazu gehen die Nutzer in einen der teilnehmenden Läden und zahlen Bargeld auf ihr Yoban'tel-Konto ein. Dann können damit sofort Rechnungen bezahlt werden. Obopay hofft, seinen Dienst auch auf andere Firmen auszudehnen, etwa Stromkonzerne und Wasserwerke. Andere Teilnehmer im Land sind Tigo, ein Telekommunikationsanbieter, CanalSat Horizons, ein Satellitenbetreiber und die Bank Credit Mutuel Senegal.

"Die Leute können Geld auf ihr Konto laden, Geld in Empfang nehmen, wenn ihnen jemand welches sendet, und eben ihre Rechnungen bezahlen", sagt David Schwartz, Leiter für Produkt- und Firmenmarketing bei Obopay. Ziel der Firma sei es, "den Menschen zu helfen, in dem wir ihnen erstmals Zugriff auf das Bankwesen geben". Obopay orientiert sich dabei am Erfolg des Konkurrenten M-Pesa aus Kenia, den mittlerweile 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung einsetzen.

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(bsc)