KI-Training: Britisches Oberhaus stimmt viermal gegen Freigabe geschützter Werke

Die britische Regierung will geschützte Werke fürs KI-Training freigeben, wer nicht will, soll widersprechen. Viermal stimmte das Oberhaus nun dagegen.

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(Bild: MR Gao/Shutterstock.com)

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Das britische Oberhaus hat bereits zum vierten Mal einen Gesetzentwurf des Unterhauses zurückgewiesen, der vorsieht, urheberrechtlich geschützte Werke für das KI-Training freizugeben. Mit 221 zu 116 Stimmen fiel die Ablehnung am Mittwoch ähnlich eindeutig aus wie bei den vorherigen Abstimmungen im Juni und im Mai, die Kritik wird aber harscher. Die in den Adelsstand erhobene Filmregisseurin und Abgeordnete Beeban Kidron sagte vorher, sie sei "enttäuscht, frustriert und, um ehrlich zu sein, ziemlich traurig" ihre Argumente erneut vortragen zu müssen. Was hier geplant sei, sei nichts weiter als Beihilfe zu einem "weitverbreiteten Diebstahl". Die Regierung habe trotz Nachfragen nicht erklärt, was dagegen getan werden soll, dass Inhalte gestohlen werden.

Die britische Labour-Regierung hat die Pläne Ende des vergangenen Jahres vorgestellt und damit bereits viel Kritik auf sich gezogen. Mit einer Schrankenregelung soll KI-Unternehmen wie OpenAI, Google, Meta & Co. das Trainieren ihrer Sprachmodelle erleichtert werden: Kreative und Rechteinhaber sowie Rechteinhaberinnen müssten demnach erst aktiv ihren Widerspruch einlegen, um zu verhindern, dass urheberrechtlich geschützte Werke für das KI-Training benutzt werden können. Mit ihrer großen Mehrheit im Unterhaus hat die regierende Labour-Partei das Gesetz inzwischen mehrfach zum Oberhaus geschickt, wo es schon viermal abgelehnt wurde. Labour verfügt dort über keine Mehrheit. Das hat aber nur aufschiebende Wirkung.

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Erst vor wenigen Tagen hat der ehemalige Kommunikationschef des Meta-Konzerns für Aufregung gesorgt, als er erklärte, dass die KI-Industrie am Ende wäre, müsste sie vor dem KI-Training immer um Erlaubnis fragen. Einen Opt-out, wie ihn die britische Regierung vorsieht, hält er dagegen für machbar. Angeführt wird die teils massive Kritik an den Plänen im Vereinigten Königreich auch von Künstlerinnen und Künstlern. So hat nach der jüngsten Abstimmung im Oberhaus der Sänger Elton John versichert, dass man sich nicht unterkriegen lassen werde, zitiert der Guardian. Bislang sehe es aber nicht danach aus, dass die Regierung zu Zugeständnissen bereit ist.

(mho)