macOS 26 Tahoe: Redesign und neues Versionsschema

Die nächste Version von macOS bekommt ein neues "Liquid Glass"-Design. Zugleich wechselt Apple das System für die OS-Versionen.

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Wallpaper mit Schriftzug "macOS Tahoe"

Der Codename von macOS 26 lautet "Tahoe".

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Auf der Keynote der WWDC 2025 hat Apple die nächste Version des Mac-Betriebssystems angekündigt. Wie bereits letzte Woche vermutet wurde, vergibt Apple weiterhin Beinamen mit Bezug auf Kalifornien: Die kommende Version heißt macOS Tahoe. Namensgeber ist der größte Bergsee Nordamerikas, Lake Tahoe an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada.

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Zudem wechselt Apple beim Versionsschema auf Jahreszahlen statt auf fortlaufende Nummern. Statt macOS 16 wird das nächste Upgrade also macOS 26 heißen.

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Das gläserne WWDC-Logo hat es bereits angedeutet: Apple modernisiert das Interface von macOS und macht es mit transluzenter Glasoptik sowie Licht, Schatten und glasartigen Verzerrungen an den Fensterkanten und Bedienelementen wieder etwas plastischer. Das "Liquid Glass" genannte Design ist dabei von visionOS inspiriert und wird über alle Systeme ähnlich sein. Nicht nur die Fenster zeigt macOS konsequent gläsern, sondern auch Icons, Buttons und Menüs. Zudem gibt es mehr Animationen. Die Menüleiste kommt ohne Hintergrund, die Menübefehle schweben direkt über dem Hintergrundbild.

Das "Liquid Glass" genannte Design zeigt sich beispielsweise im Kontrollzentrum.

Ein spezieller "Clear Look" gibt dem gesamten OS auf Wunsch eine durchgängige Glasoptik und verzichtet dabei auf Farben. Symbole und Texte wirken dann wie in Glas graviert. Außerdem gibt es die von iOS bekannten, für den Dunkelmodus optimierten Icons. Eine Einfärbung aller Icons mit einer Wunschfarbe ist ebenfalls möglich.

Der optionale, systemĂĽbergreifend verfĂĽgbare "Clear Look" verzichtet weitgehend auf Farben.

Die letzte größere Überarbeitung geschah mit macOS 11 Big Sur im Jahr 2020, wo sich Apple auch am Mac weitgehend von plastischen Elementen wie Buttons verabschiedet hatte. Die dort eingeführten Dialoge mit zentriertem Text hat Apple wieder auf linksbündig umgestellt, was die Lesbarkeit verbessert.

Das Kontrollzentrum musste man bislang umständlich über die Systemeinstellungen konfigurieren. In macOS 26 geht das interaktiv und man bekommt wie unter iOS/iPadOS deutlich mehr Freiheiten. Zudem darf man Ordner im Finder ohne Zusatztools einfärben und mit Symbolen versehen.

macOS 26 Tahoe (18 Bilder)

Das Redesign von macOS 26 Tahoe wirkt zunächst subtil, aber Apple hat fast alles angefasst, von Menüleiste über Dock bis zur Seitenleiste in Apps.

Apple Intelligence konnte seit der Vorstellung im letzten Jahr auch nach diversen Updates kaum überzeugen. Siri soll in den neuen Systemen zwar leicht verbessert worden sein, aber beim komplett überarbeiteten Siri vertröstet Apple die Anwender – wie vermutet – um ein weiteres Jahr. Apple Intelligence unterstützt einige weitere Sprachen, und Entwickler können über das "Foundations Models Framework" erstmals auf das lokale Large Language Model von Apple zugreifen und es in ihren Apps nutzen. Über App Intents lassen sich Anwendungen in Apple Intelligence integrieren, um beispielsweise über Visual Intelligence nach markierten Bildelementen zu suchen.

Anwender können in ihren Kurzbefehlen nun Apple Intelligence nutzen und dabei festlegen, ob das lokale LLM, Apples Private Cloud Compute oder ChatGPT (sofern aktiviert) verwendet werden soll. In den Prompts lassen sich Variablen integrieren, damit die KI etwa ein Transkript einer Audiodatei in einem Schritt zusammenfasst.

Die von iOS/iPadOS bekannten Automationen kommen endlich auf den Mac. Sie ermöglichen es, Kurzbefehle automatisch auszuführen. Das geht nicht nur zeitgesteuert, sondern auch bei bestimmten Ereignissen wie dem Anschließen eines Bildschirms, Dateiänderungen oder dem Empfang von Nachrichten bestimmter Absender.

In der überarbeiteten Systemsuche bieten vier Buttons neben dem Suchfeld oder die Kürzel Command + 1 bis 4 direkten Zugriff auf Mac-Apps und iPhone-Apps, zuletzt genutzte Dokumente, Kurzbefehle und die Zwischenablage. Eine Art Tab-Leiste erlaubt das schnelle Filtern nach Dokumentart.

Spotlight bietet in macOS 26 Tahoe Zugriff auf die zuletzt genutzten Dokumente.

Spotlight kann direkt Funktionen von Anwendungen ausführen und Parameter von Kurzbefehlen angeben. So lässt sich im Suchfenster direkt eine E-Mail an einen bestimmten Empfänger schreiben oder in Sprachmemos eine Aufnahme starten. Mit "Quick Keys" bietet macOS 26 Abkürzungen, um Befehle mit wenigen Buchstaben aufzurufen, etwa "sm" für "send message". Schließlich lässt sich über Spotlight die Menüleiste der aktiven Anwendung durchsuchen, um direkt Kommandos auszuführen.

Bislang konnte man nur ĂĽber separat zu installierende Clipboard-Manager auf zuvor kopierte Inhalte zugreifen. Nun bringt Spotlight einen eigenen Verlauf der Zwischenablage mit.

Damit Spotlight Funktionen von Apps ansprechen kann, mĂĽssen Entwickler App Intents integrieren. Davon profitieren dann auch die Kurzbefehle.

Die neue Anwendung "Apps" im Programme-Ordner sowie im Dock ruft die App-Ansicht von Spotlight auf und ersetzt damit das Launchpad. Entsprechend gibt es auch keine Vollbildansicht mit separater Ordnerstruktur mehr. Die Apps lassen sich nur nach App-Store-Kategorie gruppieren.

Die Zusammenarbeit zwischen den Systemen hat Apple abermals verfeinert. So zeigt macOS nun die Liveaktivitäten von iPhone-Apps in der Menüleiste an. Per Klick öffnet sich die zugehörige App direkt auf dem Mac via iPhone-Synchronisierung (iPhone Mirroring). Diese Funktion hatte Apple bereits mit macOS 15 Sequoia eingeführt, steht in der EU aber bisher nicht zur Verfügung. Ob sich das mit macOS 26 ändern wird, ist noch unklar.

Die neue Telefon-App bietet Zugang zu den letzten Kontaktaufnahmen oder Voicemails. Auch kann man direkt Anrufe starten, die weiterhin das iPhone abwickelt. Neuerungen von iOS 26 wie LiveĂĽbersetzungen sind ebenfalls an Bord.

Die neue Games-App bündelt alle Spiele auf dem Mac an einem Ort. Während eines Spiels lassen sich per Overlay Systemeinstellungen anpassen, Freunde über Game Center zum Mitspielen einladen oder mit ihnen chatten. Entwickler profitieren mit Metal 4 von neuen Renderingfunktionen wie Frame Interpolation und Denoising.

  • Apple Music bekommt Verbesserungen wie Live-Ăśbersetzung der Liedtexte und Hinweise zur Betonung. Zudem gibt es eine KI-gestĂĽtzte Automix-Funktion, die Songs wie einen DJ zu einem durchgehenden Soundtrack mischt.
  • Chats lassen sich in iMessages kĂĽnftig mit individuellen HintergrĂĽnden versehen. Zudem darf man Umfragen erstellen.
  • Notizen lassen sich als Markdown-Datei exportieren.
  • Passwörter merkt sich nun Ă„nderungen, sodass man ein zuvor genutztes Passwort einsehen kann.
  • Mittels Apple Intelligence schlägt Erinnerungen Aufgaben oder Einkäufe vor, etwa basierend auf E-Mails. Zudem kann die App automatisch Abschnitte erstellen.
  • Die Tagebuch-App Journal erscheint mit macOS 26 auf dem Mac.
  • Familien stehen weitreichendere Kontrollen fĂĽr Kinder-Accounts zur VerfĂĽgung, etwa fĂĽr den App Store oder Kommunikationslimits.
  • Das Terminal unterstĂĽtzt 16,78 Millionen statt der bisherigen 256 Farben sowie Powerline-Fonts fĂĽr ansprechendere Prompt-Zeilen.

Teil von macOS sind die bereits Mitte Mai angekündigten Neuerungen für die Bedienungshilfen. So kommt in macOS 26 erstmals die Lupen-App (Magnifier) auf den Mac und nutzt iPhone- oder USB-Kameras zur Live-Vergrößerung. Der neue Accessibility Reader bietet einen systemweiten Lesemodus mit individueller Schriftgestaltung. Fahrzeug-Bewegungshinweise zeigen Bewegungen optisch an, um Reisekrankheit zu vermeiden. Die Braille-Unterstützung wird ausgebaut, Macs können künftig Dateien im Braille Ready Format (BRF) öffnen. Eye- und Head-Tracking ermöglichen eine alternative Steuerung ohne Maus oder Trackpad. Der Mac App Store zeigt künftig Accessibility Labels, die vor dem Download über unterstützte Bedienungshilfen informieren. Schließlich lassen sich Bedienungshilfe-Einstellungen mit anderen Geräten teilen.

Die Gerüchte, dass Apple mit macOS 26 Tahoe den Support für einige Intel-Macs streicht, haben sich leider bewahrheitet. Fünf Jahre nach Einführung der Apple-Silicon-Macs bleiben nur noch wenige x86-Modelle übrig – macOS 26 wird die letzte Version für Intel-Macs sein:

  • iMac 2020
  • Mac Pro 2019
  • MacBook Pro 16" ab 2019
  • MacBook Pro 13" ab 2020 mit vier Thunderbolt-3-Ports

Folgende Intel-Modelle fallen aus dem Support:

  • iMac 2019
  • iMac Pro 2017
  • Mac mini 2018
  • MacBook Air 2020
  • MacBook Pro ab 2018
  • MacBook Pro 13" ab 2019 mit zwei Thunderbolt-3-Ports

Alle unterstĂĽtzten Modelle:

  • iMac ab 2020 (Intel und Apple Silicon)
  • Mac mini ab 2020 (Apple Silicon)
  • Mac Studio ab 2022 (Apple Silicon)
  • Mac Pro ab 2019 (Intel und Apple Silicon)
  • MacBook Air ab 2020 (nur Apple Silicon)
  • MacBook Pro 13" ab 2020 (Intel und Apple Silicon)
  • MacBook Pro 16" ab 2019 (Intel und Apple Silicon)

macOS 26 wird im Herbst als finale Version an die Endkunden gehen. Entwickler können ab heute die Entwickler-Beta installieren. Die frei zugängliche Public Beta erscheint im Juli.

(wre)