YouTube offenbar mit weiterer Runde im Kampf gegen Werbeblocker
Beschwerden von Nutzern mit Adblockern über YouTube-Warnmeldungen häufen sich. Auch bislang funktionierende Adblocker-Lösungen werden wohl von YouTube erkannt.
(Bild: Shutterstock.com/photosince)
YouTube hat offenbar erneut den Kampf gegen Werbeblocker aufgenommen. In sozialen Netzwerken wie Reddit häufen sich Meldungen über Warntafeln YouTubes, dass Adblocker auf der Videoplattform nicht erlaubt sind. Dabei nutzen viele, wenn nicht alle der betroffenen Nutzer, bislang funktionierende Werbeblocker. YouTube hat wohl neue Wege gefunden, diese zu erkennen. Die Warnmeldungen sollen die Anwender dazu bewegen, Werbeeinblendungen zuzulassen oder ein kostenpflichtiges Abonnement abzuschließen.
Bereits im Oktober 2023 hatte YouTube das Vorgehen gegen Adblocker offenbar ausgeweitet und auch in Deutschland Warnhinweise gegen den Einsatz solcher Lösungen angezeigt, nachdem diese in den Monaten zuvor in den USA getestet wurden. Das härtere Vorgehen YouTubes hat dazu geführt, dass Hunderttausende Nutzer Adblocker deinstalliert haben, um weiter Videos schauen zu können. Denn YouTube spielt keine weiteren Videos ab, wenn ein Werbeblocker erkannt wird.
Adblocker erkannt, aber LĂĽcken bleiben
Jetzt hat YouTube wohl eine neue Runde gegen Adblocker eingeläutet, wie zahlreiche Meldungen bei Reddit zeigen. Viele Anwender nutzen Browser-Erweiterungen im Firefox, um Werbung zu umgehen. Nun hat YouTube offenbar Wege gefunden, diese zu erkennen und entsprechende Lücken zu schließen. Denn praktisch alle der Beitragsersteller nutzen die kostenlose und quelloffene Browser-Erweiterung uBlock Origin zum Blockieren von Werbung und unerwünschten Skripten oder Website-Elementen. Diese hat bislang auch bei YouTube funktioniert und die Nutzer warten jetzt auf ein entsprechendes Update des Entwicklers, dass die Funktionalität wiederhergestellt wird.
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Allerdings soll ein anderer Trick weiterhin funktionieren. Beginnt das YouTube-Video mit Werbung, klickt man kurzerhand auf "Teilen" und wählt daraufhin "Einbetten" aus, wird das Video in einem neuen Fenster neben dem Einbetten-Code wieder angezeigt und lässt sich dort ohne Werbeeinblendungen schauen. Auch die Anzeige als Vollbild ist dabei möglich. Diese Lücke hat YouTube bislang nicht geschlossen, aber es gibt noch weitere Tricks, um YouTube ohne Werbung zu schauen.
DatenschĂĽtzer-Kritik an Adblocker-Erkennung
Werbeblocker gehören auch dazu, aber ob diese bei YouTube zukünftig wieder nutzbar sind, ist offen. Es handelt sich um das altbekannte Katz-und-Maus-Spiel, wenn eine Plattform gegen unliebsame Lösungen vorgeht und die Entwickler ihre Software daraufhin nachbessern, um weiterhin verwendbar zu bleiben. Bislang ist auch nicht bekannt, ob YouTube die Adblocker-Erkennung auch außerhalb Nordamerikas durchführt, denn entsprechende Meldungen aus Europa oder Asien fehlen derzeit.
Dabei ist das Vorgehen YouTubes gegen Werbeblocker umstritten. Denn nach Ansicht von Datenschützern verstößt YouTubes Adblocker-Erkennung gegen EU-Recht, da dies auf den persönlichen Geräten der YouTube-Konsumenten durchgeführt wird. Das könnte gegen europäisches Datenschutzrecht verstoßen, was das illegale Ausspähen der Nutzer unterbinden soll. Doch nach Aussagen YouTubes wird die Adblocker-Erkennung innerhalb YouTubes durchgeführt und nicht auf den Endgeräten der Nutzer. Allerdings ist ein Verfahren mit serverseitiger Adblocker-Erkennung bislang nicht bekannt.
(fds)