KI: Meta baut angeblich neues Team für Entwicklung einer Superintelligenz auf
Mark Zuckerberg umgarnt offenbar KI-Experten, dazu gehört Alexandr Wang, Gründer von Scale AI. Meta will das Statup übernehmen.
(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)
Eine KI-Superintelligenz ist eine Art Schritt zur Artificial General Intelligence (AGI). Meta arbeitet Berichten zufolge daran, ein neues Superintelligenz-Team zu gründen. Dafür hat Mark Zuckerberg persönlich die Suche nach Talenten übernommen. Er soll mehrere Kandidaten zu sich nach Hause eingeladen haben. Ein erstes Team-Mitglied scheint bereits gefunden.
Meta soll Scale AI übernehmen. Das Unternehmen aus San Francisco bietet annotierte Daten an. Annotiert bedeutet, sie sind mit Anmerkungen versehen – das ist etwa für das KI-Training nötig. Ursprünglich bereitete Scale AI vor allem Daten aus dem Bereich autonomes Fahren auf. Gegründet wurde das Unternehmen unter anderem von Alexandr Wang. Es gibt Berichte, dass Meta 15 Milliarden US-Dollar für Scale AI, Wang und die weiteren Mitarbeiter, die dann automatisch das Team wechseln, bezahlt. 900 Mitarbeiter hat Scale AI laut eigener Webseite.
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Scale AI bringt eine Menge Verträge mit, viele davon mit Regierungen – auch aus Europa – sowie etwa mit dem US-Militär und dem Verteidigungsministerium. Unternehmen wie OpenAI, Microsoft und Cohere setzen bereits auf die Dienste des Unternehmens. Außer Daten bereitstellen kann Scale AI auch Erkenntnisse aus Daten gewinnen und bietet eigene KI-Modelle, wobei für diese bereits auf Metas Llama gesetzt wurde. In den USA experimentieren manche Sicherheitsbehörden mit Defense Llama, einem Großen Sprachmodell, basierend auf Metas Llama, verfeinert ("Finetuning") von Scale AI.
Allerdings stand Scale AI auch schon in der Kritik, weil das Startup mit Scale Remotasks eine eigenständige Agentur gründete, bei der Mitarbeiter für die Annotierung der Daten angestellt wurden – das zumeist in Südostasien und Afrika. Die Arbeitsbedingungen sollen schlecht gewesen sein. Nun kann offenbar jeder Mensch sich anmelden und online Aufgaben erfüllen, für die man dann bezahlt wird.
Zuckerberg will KI-Experten abwerben
Wie die New York Times und Bloomberg berichten, hat Meta auch Dutzenden anderen KI-Experten Angebote gemacht – darunter einigen, die bei Google und OpenAI arbeiten. Meta hat den Vorteil, dass sie KI-Entwicklungen quasi quersubventionieren können. Anders als etwa OpenAI, die ausschließlich Geld mit KI verdienen, hat Meta das starke Werbegeschäft im Rücken. Außerdem hat Meta auch schon seit langer Zeit eigene KI-Experten im Haus, so sitzt etwa das KI-Wissenschafts-Team Fair (Fundamental AI Research) in Paris, die für Meta AI und Konsumentenanwendungen zuständigen Mitarbeiter sind eher in San Francisco angesiedelt.
Laut Bloomberg soll Zuckerberg selbst daran gelegen sein, das neue Team zusammenzustellen, weil er unzufrieden mit den Reaktionen auf Llama 4 war. Zudem wurde die Veröffentlichung des größten Modells Llama 4 Behemouth verschoben. In dem Bericht heißt es auch, es gäbe eine WhatsApp-Gruppe mit dem Namen "Recruiting Party", in der potenzielle neue Mitarbeiter besprochen werden.
Zwar arbeiten alle großen KI-Unternehmen nach eigenen Aussagen daran, eine AGI zu entwickeln. Bei Meta hält der Chef-KI-Wissenschaftler Yann LeCun davon allerdings eher wenig. Er sagt zumindest, dass die derzeitigen KI-Modelle und generative KI im Allgemeinen der falsche Weg seien, um eine Intelligenz zu erreichen, die derart allumfassend ist. LeCun spricht davon, zunächst eine AMI entwickeln zu wollen, eine Advanced Machine Intelligence, dafür entwickeln er und sein Team Jepa, ein KI-Modell, das aus Videos lernt, aber nicht generativ ist.
Mit seinen Bedenken hinsichtlich des Wettrennens um KI ist LeCun nicht alleine. Yoshua Bengio, ebenfalls Turing-Preisträger wie LeCun, sorgt sich beispielsweise um die Sicherheit und hat ein KI-Sicherheitsunternehmen gegründet. Anthropic hat sich von OpenAI abgespalten, um eine sichere KI zu entwickeln.
Auch Metas Vice-President für den Forschungsbereich KI, Joëlle Pineau, hatte erst im April ihren Job verlassen. Sie schrieb zum Abschied: "Heute, da sich die Welt grundlegend verändert, der Wettlauf um KI sich beschleunigt und Meta sich auf sein nächstes Kapitel vorbereitet, ist es an der Zeit, Platz für andere zu machen, die diese Arbeit fortsetzen wollen." Möglich, dass man sich im Hause Meta nicht ganz einig ist, wo die KI-Reise hingehen soll.
(emw)