RCS und Telefon: Apple räumt den Standard-Platz in der EU

RCS/SMS-Nachrichten und Telefonie gab es seit jeher nur in Apples Telefon- und Nachrichten-App. Das ändert sich bald.

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iPhone mit Verpackung

(Bild: BadPixma / Shutterstock)

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Apple bereitet mit iOS 26 eine weitere grundlegende Öffnung des iPhones vor: Künftig sind Nutzer in der EU zum ersten Mal in der Lage, Nicht-Apple-Apps zum Versenden von Kurznachrichten (RCS, SMS, MMS) sowie zum klassischen Telefonieren zu verwenden. Das war bislang nicht möglich. Die für Mobiltelefone grundlegenden Kommunikationswege waren seit der Einführung des iPhones vor 18 Jahren nämlich den vorinstallierten Apple-Apps "Nachrichten" sowie "Telefon" vorbehalten.

Mit dem neuen Framework TelephonyMessagingKit schafft der iPhone-Hersteller die Grundlage, dass auch Apps von Drittanbietern "Standard-basierte Mitteilungen über Mobilfunknetze versenden wie empfangen" können. Konkret unterstützt werden dabei die Kommunikationsstandards Rich Communication Services (RCS), Short Message Service (SMS) und Multimedia Messaging Service (MMS). Das geht aus der von Apple im Rahmen der WWDC 2025 veröffentlichten Entwicklerdokumentation zur Beta von iOS 26 hervor.

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Parallel gibt es eine neue Berechtigung für eine "Default Dialer App", die letztlich Apples Telefon-App ersetzen kann. Eine "Default Dialer App" dient vorrangig als Wählprogramm, um Anrufe über VoIP oder die Mobilfunkverbindung vorzunehmen. Eine solche App kann die Verbindung direkt aufbauen, ohne dass der Nutzer das nochmals extra bestätigen muss – wie es sonst der Fall ist, wenn etwa eine in einer App angetippte Telefonnummer an die Telefon-App durchgereicht wird. Die Standard-App für Anrufe erhält zudem Zugriff auf die Anrufliste mit den zurückliegenden aus- wie eingehenden Anrufen.

TelephonyMessagingKit sei nur fĂĽr iPhone-Nutzer in der EU ausgelegt, merkt Apple an. Default-Dialer-Apps lassen sich sogar nur von Entwicklern innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten testen.

Die Änderung scheint Apple in Reaktion auf den Digital Markets Act vorzunehmen, im jüngsten Compliance-Plan des Konzerns ist dieser Schritt allerdings nicht vermerkt. Apple hat bereits erweiterte Standard-App-Einstellungen integriert, sodass Nutzer erstmals andere Standard-Apps für Kurznachrichten und Anrufe einrichten können – dabei blieben Mobilfunkdienste wie RCS aber ausgeklammert. Inzwischen lassen sich auch sämtliche Apple-Apps aus dem Betriebssystem löschen, mit Ausnahme von Telefon und Einstellungen.

RCS wird erst seit iOS 18 unterstützt, Support für Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll demnächst folgen. iMessage konnte Apple vor einer Zwangsöffnung in der EU bewahren, weil die Wettbewerbshüter den Dienst nicht als wichtig genug für die Kommunikation zwischen Firmen und Endkunden einstuften.

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