Drohnenbekämpfung: KI-Feuerleitsystem für Gewehre vereinfacht Zielerfassung
Militärische Drohnen können klein und schnell sein und nur schwer zu bekämpfen. Soldaten erhalten ein intelligentes Feuerleitsystem, das dabei helfen soll.
Das Feuerleitsystem Smash 2000L kann auf einem Gewehr, hier ein M4A1-Karabiner, eingesetzt werden.
(Bild: U.S. Army)
Die US-Army hat das von dem israelischen Rüstungsunternehmen Smart Shooter entwickelte, intelligente Feuerleitsystem für Gewehre, Smash 2000L, auf einer Übung in Deutschland getestet. Das mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitende System wandelt Gewehre so um, dass sie kleinere Luftbedrohungen, wie etwa Drohnen (sUAS – small Unmanned Aerial Systems), erkennen und Ziele besser erfassen können.
Kleine, für militärische Zwecke umgerüstete kommerzielle Drohnen haben sich als eine große Bedrohung und Gefahr für Soldaten in kriegerischen Auseinandersetzungen herausgestellt. Die Bekämpfung solcher Drohnen ist jedoch mit herkömmlichen Waffensystemen nicht einfach, denn die Ziele sind nicht besonders groß, aber schnell. Mit der Standard-Ausrüstung eines Infanteristen sind sie nur schwer abzuschießen.
Intelligentes Zielfernrohr
Smash 2000L ist im Wesentlichen eine KI-gesteuerte Feuerleiteinheit, sozusagen ein intelligentes Zielfernrohr, das auf Standardgewehre aufgesetzt werden kann. Bei einer multinationalen Übung im Rahmen des Projekts "Flytrap" am 6. Juni in Deutschland wurde das System auf M4A1-Karabinern eingesetzt.
Das System umfasst elektrooptische Sensoren, nutzt Computer Vision und eine proprietäre Software zur Zielerfassung. Das Smash 2000L kann damit den Himmel scannen, kleinere Luftziele erfassen, verfolgen und schlägt vor, wann der Soldat die Waffe abfeuern soll.
Das System gibt den anzuvisierenden Zielpunkt vor. Dabei wird die Bewegung des zu bekämpfenden Objekts berücksichtigt. Der Soldat kann feindliche Drohnen aber nur dann bekämpfen, wenn ein Treffer garantiert ist. Ein Abfeuern der Waffe ist sonst nicht möglich, das Gewehr ist dann gesperrt. Menschliche Fehler des Timings bei der Schussabgabe werden so vermieden.
So soll offenbar Munition eingespart werden, damit sie in einem mobilen Einsatz nicht frühzeitig ausgeht. Denn das Bekämpfen schneller beweglicher Ziele ist oft mit vielen Fehlschüssen verbunden und sonst nur mit Leuchtspurmunition halbwegs vernünftig zu erreichen.
Smash 2000L verarbeitet Bilder in Echtzeit und erkennt Ziele automatisch. Das hilft dem Schützen dabei, Ziele genauer anzuvisieren und mit höherer Wahrscheinlichkeit zu treffen. Zudem wird der Rückstoß der Waffe kompensiert, um die Präzision eines Schusses zu erhöhen.
Leichtgewichtige Erweiterung zur Drohnenbekämpfung
Smash 2000L gehört zu einer größeren Familie von Smart Shooter entwickelten Feuerleitsystemen. Diese befinden sich in Nato-Armeen bereits im Einsatz. Smash 2000L (das L steht für lightweight) ist im Vergleich zu den anderen Systemen mit etwa 1,1 kg aber besonders leicht. Außerdem sei es kostengünstig. Was es genau kostet, ist jedoch nicht öffentlich bekannt. Die US-Army investiert 13 Millionen US-Dollar in eine unbekannte Anzahl an Smash 2000L.
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Sie beabsichtigt Smash 2000L einzusetzen, um für den taktischen militärischen Einsatz umgerüstete, feindliche kommerzielle Drohnen ausschalten zu können.
(olb)