Afrinic: Vorstandswahl der afrikanischen Registry unterbrochen
Der afrikanische IP-Adressverwalter Afrinic kommt nicht zur Ruhe. Erneut wurde die laufende Wahl fĂĽr einen neuen Vorstand unterbrochen.
(Bild: momente/Shutterstock.com)
Die Wahl eines neuen Vorstands für die afrikanische IP-Adressvergabestelle Afrinic ist erneut unterbrochen worden. Nach einer Online-Abstimmung hatten Mitglieder am Montag in einem Hotel in Ebène City auf Mauritius die Möglichkeit, ihre Stimmen persönlich abzugeben. Zahlreiche Vollmachten müssten erst überprüft werden, erklärte der Vorsitzende des Nominierungskomitees, Simon Davenport, während der Live-Übertragung der Wahl am Montag.
Er hoffe, dass die Prüfung schnell abgeschlossen werden könne, sagte Davenport. Bis dahin sei das Wahlverfahren gestoppt, was auch die Möglichkeit der elektronischen Stimmabgabe einschließe. Ob das Online-Wahlverfahren deshalb noch verlängert werden soll, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.
Zahlreiche Vollmachten
Einzelne Teilnehmer hatten, wie die archivierte Aufnahme des Wahltags zeigt, zahlreiche Vollmachten vorgelegt, um Stimmen fĂĽr Afrinic Mitglieder abzugeben. Zu sehen ist unter anderem, wie eine Person ĂĽber 50 Wahlzettel in die Urne wirft.
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Was Wahlkomitee wird nun zu prĂĽfen haben, ob das im Widerspruch zur Wahlordnung und der Afrinic-Satzung steht, laut der ein Mitglied nur bis zu fĂĽnf andere Mitglieder vertreten darf. Aus Mitgliederkreisen war zudem zu vernehmen, dass Vollmachten auch mit veralteten Formularen erteilt worden seien, die den Anforderungen der Wahl nicht genĂĽgen.
Der Zwangsverwalter hatte zuvor auf Bedenken bezüglich möglicher Versuche der Einflussnahme auf das Wahlverfahren reagiert und ein ausschließlich mit britischen Anwälten besetztes Nominierungskomitee unter dem Vorsitz von Davenport eingesetzt. Mit Spannung wird nun erwartet, zu welchem Ergebnis das Komitee bei der Prüfung der Vollmachten kommt.
Hoffnung auf Stabilität
Nach über zwei Jahren, in denen Afrinic ohne Vorstand und unter Zwangsverwaltung war, sollte die Vorstandswahl endlich wieder Stabilität bringen. Die Organisation hatte im Verlauf eines erbitterten Rechtsstreits mit den Unternehmen Cloud Innovation und Larus nach und nach ihre Handlungsfähigkeit verloren.
Der Zwangsverwalter war zuletzt selbst ins Kreuzfeuer der Kritik geriet nachdem Cloud Innovation als Teilhaber und Mitglied in Afrinics Handelsregistereintrag eingetragen worden war. Dieser Eintrag wurde mittlerweile als "irrtĂĽmlich" zurĂĽckgenommen.
(mho)