Medizin-Digitalisierung: Künstliche Intelligenz sinnvoll einsetzen
KI kann die Diagnostik verbessern und Abläufe straffen. Das geht nur dann gut aus, wenn alle Akteure verantwortungsvoll mit Daten und Algorithmen umgehen.
Große Sprachmodelle könnten die Schlüsseltechnik sein, mit der sich medizinische Diagnostik über eine globale Plattform organisieren, anbieten und auf maximalen Profit trimmen ließe, nach dem bewährten Muster: Ein medizinisch geschulter Chatbot beantwortet Patienten- beziehungsweise Ärztefragen und stellt erste Diagnosen. Anfangs kontrollieren gut bezahlte Mediziner und Fachkräfte vor Ort die Ergebnisse, später wird das aufwendige Prüfen an schlecht bezahlte Hilfskräfte delegiert, immer weiter verdichtet und am Ende komplett abgeschafft mit der Begründung, der KI-Doc sei nun besser als der menschliche. Ist das nur Dystopie? Oder ein realistisches Szenario?
Tatsächlich sehen nahezu alle Tech-Konzerne die Gesundheit als zukunftsträchtiges Geschäft. Vor allem Apple (Apple Watch, Health) und Google (Fitbit, Health Connect) haben komplette Fitness-Ökosysteme um smarte Pulsuhren und Fitness-Armbänder herum aufgebaut. Apple Watch misst die Sauerstoffsättigung des Bluts, erstellt ein Elektrokardiogramm und warnt vor Vorhofflimmern; die beiden letztgenannten Funktionen hat die für Medizinprodukte zuständige US-amerikanische FDA (Food and Drug Administration) bereits zugelassen. Google wiederum bildet sein Sprachmodell Gemini zum Mediziner aus.
Immerhin zeigt sich Europa im Jahr 2025 dank moderner auf KI und die Digitalwirtschaft zugeschnittener Wettbewerbsgesetze deutlich besser gegen das Machtstreben von Big Tech gewappnet. Sie dürften es Meta, Google, Apple oder Microsoft/OpenAI erschweren, die Medizin in ähnlichem Ausmaß zu dominieren und Gewinne abzuschöpfen wie in der Presse- und Kommunikationslandschaft. Außerdem setzt sich die Ärzteschaft mit Chancen, Risiken und Nebenwirkungen der neuen Heilmittel sehr differenziert auseinander und erhebt den Anspruch, den Wandel mitzugestalten, wie die Bundesärztekammer Anfang des Jahres in ihrer Stellungnahme "Künstliche Intelligenz in der Medizin" schrieb.
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