Künstliche Intelligenz: Wie aus Sprachmodellen Agenten werden
Große Sprachmodelle sollen künftig nicht nur Fragen beantworten. KI-Agenten sollen selbstständig Entscheidungen treffen und Problemlösungsstrategien entwickeln.
Den Turing-Test von 1950 haben große Sprachmodelle mittlerweile bestanden: Menschlichen Dialog imitieren sie nahezu perfekt. Und noch bevor die Menschheit das so richtig verdauen konnte, verlangt die rasante Weiterentwicklung zu autonomen KI-Agenten auch schon den nächsten Test. Anstatt lediglich zu kommunizieren, soll KI eigenständig komplexe Aufgaben lösen. Mustafa Suleyman, Mitgründer von DeepMind und CEO von Microsoft AI, schlägt vor, Agenten mit einem Startkapital auszustatten und zu beobachten, ob und wie sie damit Gewinn erwirtschaften – angefangen von der Geschäftsidee über die Entwicklung eines Produktes bis hin zu Werbung und dem Online-Verkauf. Die entscheidende Frage verschiebt sich also von "Was kann eine KI sagen?" zu "Was kann eine KI tun?"
Noch ist die Technik ein gutes Stück davon entfernt, einen solchen Test zu bestehen. Die vollmundigen Ankündigungen der Industrie unter dem inflationär gebrauchten Schlagwort "Agentic AI" lassen dennoch erahnen, wohin die Reise gehen soll. Der Softwarehersteller Salesforce entwickelt seit Herbst 2024 die Plattform Agentforce. E-Commerce-Unternehmen können damit KI-Agenten konfigurieren, die beispielsweise Produktanfragen oder Garantiefälle von Kunden bearbeiten und dafür auf externe Dienste wie Finanztransaktionen zugreifen. Künftig sollen sie den Kundendienst vollständig digital abwickeln.
- Sprachmodelle bilden die Grundlage für autonome KI-Agenten, die selbstständig handeln und Werkzeuge nutzen, etwa in E-Commerce und Medizin.
- Agentensysteme fungieren als eine Schnittstelle zwischen Modulen und Werkzeugen, die externe Tools koordiniert und Weltwissen mit logischem Schlussfolgern kombiniert.
- Forschungsprojekte wie BlendRL entwickeln Agenten für die Robotik, die zwischen schnellen Reaktionen und reflektierten Entscheidungen unterscheiden können.
In eine ähnliche Richtung geht der kürzlich vorgestellte ChatGPT Agent. Der ChatGPT-Agent soll laut Hersteller OpenAI komplexe Wissensaufgaben ausführen, indem er Apps wie Gmail und Github verbindet und selbstständig zusätzliche Details anfordert, wenn eine Aufgabe unklar ist. So kann er beispielsweise eigenständig einen freien Termin im Kalender finden, ein Restaurant mit gewünschter Speisekarte und Preisklasse heraussuchen und einen Tisch reservieren.
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