"Wohl nicht zu retten": Satellit für Suche nach Methanlecks abrupt ausgefallen

Im Auftrag einer Umweltschutzorganisation hat MethaneSAT mit besonderer Präzision nach Methanlecks gesucht. Nach 15 Monaten ist nun unerwartet rasch Schluss.

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Ein Satellit, im Hintergrund eine Wüstenlandschaft und eine Küste

Künstlerische Darstellung des Satelliten über der Erde

(Bild: MethaneSAT/EDF)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Ein spezieller Satellit für die hochpräzise Suche nach Methanlecks ist nach 15 Monaten im Einsatz plötzlich und völlig unerwartet ausgefallen, eine Rettung ist unwahrscheinlich. Das hat die gemeinnützige Umweltorganisation EDF (Environmental Defense Fund) jetzt mitgeteilt, der Kontakt zu dem Satelliten namens MethaneSAT ist demnach bereits am 20. Juni abgebrochen. Man wisse jetzt, dass er überhaupt keinen Strom mehr hat. Es habe vorher überhaupt keine Anzeichen von Problemen gegeben, eine Untersuchung laufe noch, erklärten die Verantwortlichen gegenüber dem Wissenschaftsmagazin Science. Für die präzise Suche nach den Quellen des potenten Treibhausgases ist der Ausfall ein herber Rückschlag.

Der MethaneSAT wurde im März 2024 ins All gestartet und hat seitdem mit einer besonders hohen Präzision nach Methanlecks gesucht. Das Besondere an der Mission ist, dass dahinter kein Staat und kein gewinnorientiertes Unternehmen steht. Stattdessen entstand der 90 Millionen US-Dollar teure Satellit als umfangreiches Kooperationsprojekt des EDF mit Forschungs- und Umweltschutzorganisationen, finanziert unter anderem mit Geld von Jeff Bezos. Auch die neuseeländische Regierung hat das Projekt unterstützt. Laut dem EDF war die Mission bis zu ihrem abrupten Ende ein "bemerkenswerter Erfolg", sie werde nachhaltigen Einfluss auf die Industrie und Regulierungsbehörden haben. Eigentlich sollte der Satellit fünf Jahre lang Daten sammeln.

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Die Suche nach Methanlecks und deren Schließung ist von großer Bedeutung für den Kampf gegen den Klimawandel. Das Gas ist als Treibhausgas deutlich effektiver als Kohlenstoffdioxid und trägt erheblich zur Klimaerwärmung bei. Gleichzeitig verbleibt es aber nicht so lange in der Atmosphäre, die Effekte sind also viel kurzfristiger als die von CO₂. In den vergangenen Jahren ist der Ausstoß von Methan stark gestiegen. Diese Zunahme könnte sich als größtes Hindernis auf dem Weg zu einer Begrenzung der Erderwärmung auf einen Wert unter 1,5 Grad Celsius erweisen, weshalb die Verringerung des Methanausstoßes als besonders erstrebenswert gilt.

Nach dem Ende von MethaneSAT ist die Menschheit aber nicht blind bei der Suche nach Methanlecks. Die ESA betreibt mit Sentinel-5P einen Erdbeobachtungssatelliten, der die größten Quellen von Methanemissionen finden kann und damit bereits äußerst erfolgreich ist. Demnach sind vor allem Kohlefördergebiete in Russland für große Mengen in der Atmosphäre verantwortlich, hinzu kommen Öl- und Gasfördergebiete in Turkmenistan und den USA. Der und ähnliche Satelliten können aber nicht so kleine Lecks finden, wie MethaneSAT das getan hat, erklärt Science. Damit habe man Methankonzentration von gerade einmal zwei Partikeln pro einer Milliarde (ppb) Teilchen aufspüren können. Ob es einen Nachfolger geben wird, ist unklar.

(mho)