Wegen ukrainischen Drohnenangriffen: Russland schaltet öfter mobiles Internet ab

Der Ukraine gelingen immer wieder spektakuläre Angriffe im russischen Hinterland, Drohnen machen es möglich. Zur Gegenwehr wird oft das Mobilfunknetz gesperrt.

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Soldat, der Drohne am Himmel mit Smartphone steuert

(Bild: Parilov/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

In Russland nimmt die Zahl der Mobilfunkabschaltungen immer weiter zu, die Behörden versuchen, damit Drohnenangriffe der Ukraine zu erschweren. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf die russische Organisation НА СВЯЗИ (Na Svyazi), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, solche Sperren zu dokumentieren. Demnach hat die Zahl der Blockaden nach dem 9. Mai deutlich zugenommen, da hat die russische Führung den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gefeiert. Wenige Woche später hat die Ukraine mithilfe von Drohnen mehrere Flughäfen in Russland angegriffen und dafür offenbar auf das russische Mobilfunknetz zurückgegriffen.

Allein im Juni gab es demnach 654 Abschaltungen des Mobilfunknetzes in unterschiedlichen Regionen Russlands. Betroffen waren nicht nur die direkt an die Ukraine und damit das Kriegsgebiet grenzenden Areale, sondern auch weit entfernte Gebiete bis nach Sibirien. Sogar in der Hauptstadt Moskau kam es dem Bericht zufolge zu Mobilfunksperren. Bei der Abwehr von Drohnenangriffen seien die Abschaltungen äußerst hilfreich, zitiert Bloomberg einen Experten des US-Think-Tanks Council on Foreign Relations. Deshalb sei davon auszugehen, dass die russischen Behörden auch weiterhin dazu greifen werden. Mit tiefgreifenden Folgen für die Menschen vor Ort, die unterwegs ohne Internet auskommen müssen.

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Laut Bloomberg hat Kremlsprecher Dmitri Peskow eingestanden, dass die Mobilblockaden "wegen Sicherheitsbedenken" verhängt werden. Russische Behörden hätten es normalisiert, dass sie das Internet einfach abschalten können, ergänzt der Gründer der Bürgerrechtsorganisation Roskomsvoboda. Bei dem äußerst effektiven ukrainischen Angriff auf Flughäfen und Militärflugzeuge in Russland Anfang Juni waren Drohnen zum Einsatz gekommen, die in der Ladung von Lastwägen versteckt waren, die nahe den Zielen geparkt waren. Über das russische Mobilfunknetz war dabei offenbar eine Fernsteuerung der Geräte möglich, sogar Videoaufnahmen wurden darüber übertragen.

Update

Datumansgabe zum russischen Feiertag des Siegs im Zweiten Weltkrieg berichtigt.

(mho)