Über Signal: Unbekannter hat sich dank KI als US-Außenminister ausgegeben
Mit gefälschten Audio- und Textnachrichten hat ein Betrüger über Signal mehrere Außenminister kontaktiert und sich als US-Außenminister Marco Rubio ausgegeben.
(Bild: Maxim Elramsisy/Shutterstock.com)
Eine unbekannte Person hat angeblich mithilfe von KI-Technik falsche Audio- und Textnachrichten von US-Außenminister Marco Rubio generiert und damit über den Krypto-Messenger Signal andere Außenminister sowie hochrangige US-Politiker kontaktiert. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf interne Dokumente und eine eingeweihte Person. Demnach wissen US-Strafverfolgungsbehörden nicht, wer hinter der Täuschung steckt. Unbekannt sei auch, ob jemand auf die Kontaktversuche reagiert hat. Benutzt hat die unbekannte Person demnach einen Signal-Account, der als angezeigten Namen die – nicht korrekte – E-Mail-Adresse "Marco.Rubio@state.gov" benutzt hat.
Nicht der erste Vorfall mit Signal
Wie die Zeitung weiter schreibt, hat die unbekannte Person in mindestens zwei Fällen Audionachrichten verschickt und in einem weiteren Fall per Textnachricht zu einem weiteren Austausch über Signal eingeladen. Als andere Personen aus der US-Regierung hat sie sich demnach auch noch per E-Mail ausgegeben. Beim US-Außenministerium untersucht man den Vorfall demnach und arbeitet daran, eine Wiederholung zu unterbinden. Was genau in den Nachrichten gesagt oder geschrieben wurde und an wen sie gingen, hat die Zeitung nicht erfahren. Das interne Dokument zu dem Vorfall stammt demnach vom 3. Juli. Das FBI habe sich dazu nicht geäußert, wer sich in den USA fälschlich als Regierungsvertreter ausgibt, begeht eine Straftat.
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Der Vorfall ruft nun eine Episode aus den Anfangstagen der neuen US-Regierung in Erinnerung. Ende März hat das renommierte Magazin The Atlantic publik gemacht, dass dessen Chefredakteur versehentlich zu einem Gruppenchat auf Signal hinzugefügt worden war, in dem hochrangige Personen aus der US-Regierung geheime Informationen über US-Militärschläge ausgetauscht haben. In der Folge wurde bekannt, dass der Messenger in der US-Regierung noch viel weiter verbreitet ist, aber noch einmal in Form der App selbst. Stattdessen war eine modifizierte Anwendung im Einsatz, die zentrale Sicherheitsfunktionen von Signal aushebelt und selbst extrem unsicher war.
Die Enthüllung der Washington Post unterstreicht jetzt, warum eine Software für die Öffentlichkeit, wie Signal für den beruflichen Einsatz durch Staatsbedienstete gänzlich ungeeignet ist. Der Angriff des falschen Marco Rubio habe kein ausgeklügeltes Vorgehen benötigt, zitiert die Washington Post einen Experten. Benötigt wurden lediglich die Handynummern der kontaktierten Personen sowie ein wenig Trainingsmaterial für die imitierende KI und schließlich nur noch etwas Unachtsamkeit der Kontaktierten. Das FBI hat bereits im Mai gewarnt: "Wenn Sie eine Nachricht erhalten, die angeblich von einem hochrangigen Vertreter der US-Regierung stammt, gehen Sie davon aus, dass sie nicht echt ist."
Formulierung zur Natur der Software Signal geändert.
(mho)