Pro & Contra: Sind die Energie-Label für iPhone & Co. hilfreich?

Smartphones und Tablets tragen in der EU seit Juni ein Ökodesign-Label. Sind die Angaben für iPhones und iPads ein Fortschritt oder Augenwischerei?

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Pro und Contra: Sind die Energie-Label für iPhone & Co. hilfreich?

(Bild: Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Seit dem 20. Juni müssen in der EU Smartphones und Tablets ein Ökodesign-Label tragen. Es gibt Auskunft über Energieeffizienz, Akkulaufzeit, Akkulebenszeit, Fallbeständigkeit, Reparierbarkeit und Wasserresistenz. Doch gerade von Konzernen wie Apple wird Kritik laut. Hilft das EU-Label für Elektronikprodukte?

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Das Pro & Contra stammt aus Mac & i Heft 4/2025, das am 25. Juli erscheint. Die neue Ausgabe lässt sich im heise shop bestellen – als Print-Magazin (vorerst versandkostenfrei) oder als PDF.

Johannes Schuster hofft, dass das EU-Label zu soliden, langlebigen und reparierbaren Geräten führt.

(Bild: Heise Medien / Jonas Gonell)

Auch wenn die Messvorgaben der EU noch Zweifel aufwerfen, bringt der Zwang zum Ökodesign-Label den Apple-Kunden klare Vorteile. Zum Beispiel muss die Zahl der zu erwartenden Ladezyklen auf dem Sticker angegeben werden. iPhones und iPads müssen zudem mindestens 800 Ladezyklen schaffen und dann noch 80 Prozent der Startkapazität bieten.

Die Angabe der Laufzeit pro Akkuladung macht es jetzt einfacher, Geräte unterschiedlicher Hersteller zu vergleichen, wovon Apple mit seinen Energiesparprozessoren ja profitieren sollte. Endlich findet man die IP-Schutzklasse für Wasser- und Staubresistenz prominent auf der Verpackung und nicht mehr nur kleingedruckt in den technischen Daten.

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Als ganz wichtig bewerte ich zudem die Reparierbarkeitsklasse auf dem Label, die das Verkleben und Vernageln der Geräte hoffentlich beendet. Zugleich müssen Ersatzteile fünf Jahre lang auch an herstellerfremde Werkstätten geliefert werden. Und gegen die Angabe der Fallbeständigkeit dürfte Apple doch eigentlich nichts haben, der Konzern macht ja sogar Werbung mit der Robustheit des iPhones. Mir persönlich ist ein solides, langlebiges und reparierbares Gerät wichtiger als schraubenlose Eleganz. Das neue Label der EU trägt eindeutig zur Nachhaltigkeit bei und das ist gut so. (jes)

Holger Zelder findet: Beim EU-Label ist viel Luft nach oben.

(Bild: Heise Medien / Jonas Gonell)

Vom Ökodesign-Label bin ich enttäuscht. Manche Dinge scheinen mir zu sehr vereinfacht, etwa die Angabe zur Energieeffizienz. Wenn das iPad Pro 13" mit OLEDs und 7-Zoll-Tablets mit LEDs in einen Topf geworfen wird, ist das ziemlich unglücklich. Fair wäre es, wenn man Geräte gleicher Größe vergleicht.

Apple bemängelt Unklarheiten bei den Testverfahren; etwa die Oberfläche beim Falltest, unterschiedliche Angaben zur Lautsprechermessung oder die Ausrichtung der 4G-Antenne. Das klingt nach Haarspalterei, doch es ist nicht von der Hand zu weisen: Bei den vorläufigen Messverfahren gibt es Lücken. Denn die EU gibt zwar die Testsequenz vor, die Label basieren aber auf Herstellerangaben. Und das bietet Raum für Interpretation. Apple hat die Energieeffizienz etwa beim iPhone 16 freiwillig auf B herabgestuft, um auf Nummer sicher zu gehen. Samsung gibt hingegen für das Galaxy S25 die Bestnote A an. Die Vergleichbarkeit geht flöten, wenn die Hersteller Tests in beide Richtungen auslegen.

Die Reparierbarkeitsklasse scheint mir auch nicht zu Ende gedacht: Frankreich hatte bereits 2021 mit dem l’indice de réparabilité einen detaillierten Index entworfen. Hier flossen neben Zerlegbarkeit, Dokumentation und Ersatzteilverfügbarkeit auch der Ersatzteilpreis in die Bewertung ein. Denn hohe Reparaturkosten verhindern Reparaturen, sie spielen beim Ökodesign-Label jedoch keine Rolle. Die EU muss die Vorgaben verschärfen, sonst nimmt niemand das Label ernst. (hze)

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