Web-Tipps: Wie Open Source ist ein Projekt?
„Open Source“ ist nicht gleich offen. "Is it really FOSS?" zeigt, welche Software wirklich frei und offen ist – und welche Anbieter nur mit dem Begriff werben.
In jeder Ausgabe des c't Magazins stellen wir Ihnen in der Rubrik „Web-Tipps“ ein Sammelsurium an Websites vor. Hier zeigen unsere Redakteurinnen und Redakteure Seiten, die sie kurios, hilfreich, spannend, lehrreich, nützlich oder einfach nur witzig finden. Weitere Web-Tipps finden Sie auf unserer Website.
EU-Regularien verpflichten Softwarehersteller und Diensteanbieter zu Transparenz und einer gewissen Offenheit. Vor allem die KI-Szene bedient sich deshalb gerne an positiv besetzten Begriffen wie "open", "demokratisieren" oder gleich unverblümt "Open Source". Einige waren nie im ureigenen Sinne Open Source, wie etwa Metas Sprachmodell Llama, andere verwässern mit der Zeit. Die Website Is it really FOSS? versucht, die komplexe Problematik auf wenige, leicht nachvollziehbare Kriterien zu reduzieren, und sortiert Projekte anhand dieser in fünf Kategorien: FOSS (Free and Open Source Software), Partially FOSS, Largely FOSS with Issues sowie Not FOSS und Not FOSS with Issues. In den beiden Letztgenannten werden Projekte gelistet, die lediglich den Anschein erwecken, Open Source zu sein – entweder weil sie es früher einmal waren oder etwa als solche vermarktet werden ("Open Washing").
Die Website-Betreiber haben bisher 84 Projekte begutachtet, deren Einstufung anhand Farbe und Symbol deutlich zu erkennen ist. Zu jedem Projekt gibt es einen kurzen, standardisierten Steckbrief in Textform, der über die Lizenz und andere Open-Source-relevanten Eigenschaften aufklärt, bis hin zur Finanzierung, Investoren sowie dem Geschäftsmodell. Der abschließende Abschnitt "Related Concerns" platziert zu jedem kritischen Punkt einen eigenen kleinen Kasten, der das jeweilige Problem – etwa Open Washing, übermäßig komplexe Lizenzbedingungen oder Finanzierung über Venture-Kapital – mit einem Satz definiert sowie zu einer ausführlichen Erklärung verlinkt. Das Messaging-Projekt Mattermost wird beispielsweise in Kategorie 3 (Largely FOSS, with Issues) eingestuft.
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(atr)