Viele Preise: Wird Apple TV+ zum "neuen HBO"?
Apple scheint sich den Aufstieg eines US-Kabel-TV-Senders als Vorbild fĂĽr seinen Streamingdienst ausgeguckt zu haben. Die Kritik gibt dem Dienst recht.
Aktuelles TV+-Angebot von Apple: Viel Geld investiert.
(Bild: Apple)
Apples Streamingdienst TV+, der im November sechs Jahre auf dem Markt ist, bekleidet eine etwas merkwürdige Marktposition: Er liegt im Hinblick auf Benutzerzahlen laut Marktforschern zwar deutlich hinter den großen Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime, positioniert sich mit gut bewerteten Serien und Filmen aber zunehmend als Kritikerliebling. Gleichzeitig ist TV+ mit 9,99 Euro Monatsgebühr im Vergleich zu den zunehmend teurer werdenden Konkurrenten geradezu ein Schnäppchen (auch wenn es mit 4,99 Euro einst noch viel günstiger war).
Viele mögliche Preise für Apple
In einer Analyse des renommierten Kultur-Blogs Vulture heißt es nun, Apple versuche, sich zunehmend als eine Art neues HBO zu positionieren – was angesichts der vielen Preise, die der Dienst mittlerweile abräumt, tatsächlich zu geliingen scheint. Zur Erinnerung: HBO, das zwischenzeitlich nur Max hieß, stand einst für höchst innovatives Pay-TV. Dort starteten in den Neunzigern Shows wie "The Sopranos", "Sex and the City" oder die "Larry Sanders Show".
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Apple scheint sich nun daran ein Beispiel zu nehmen – und es scheint zu funktionieren. So bekam Apple in diesem Jahr insgesamt 79 Emmy-Nominierungen, 27 davon für "Severance", 23 für "The Studio". Das ist für ein sechstes Emmy-Jahr ein hervorragender Wert, auch wenn HBO (142) und Netflix (121) noch vorne liegen. Deren Output ist allerdings (noch) größer. Allerdings gelang es nur Apple, mehrere Nominierungen sowohl in den Bereichen Comedy-Serie ("The Studio", "Shrinking") als auch Drama-Serie ("Severance", "Slow Horses") abzugreifen. "Apple hält [mit HBO] mehr als nur mit – und zwar in Bereichen, die die meiste Aufmerksamkeit erhalten", so Autor Joe Reid. Auch bei den wichtigen Schauspielerrollen (Lead und Supporting) liegt Apple mit 22 Nominierungen vor HBO (17). Verteilt werden die Emmys am 14. September.
Hohe Kosten fĂĽr qualitativ hochwertiges Programm
Allerdings bleibt zu bedenken, wie viel Geld Apple für TV+ investiert. Tiefrot sollen die Zahlen bislang noch sein, das Minus liegt angeblich bei mehr als einer Milliarde US-Dollar pro Jahr. Allerdings gibt es auch erste finanzielle Erfolge zu vermelden. So könnte der (teure) Formel-1-Film "F1" allein an der Kinokasse viel Geld einspielen – ungewöhnlich für Apple, wo man zuvor sehr vorsichtig in Sachen Lichtspielhausverbreitung war.
Apple scheint also in Sachen Streaming ein "Long Game" zu spielen: Der Konzern baut sein Programm, das nach wie vor nahezu nur aus Exklusivinhalten (plus zeitlich begrenzten Repertoire-Inhalten) besteht, über Jahre auf. Dafür hat der Konzern eine mehr als ausreichend gefüllte Kriegskasse und erhofft sich auf lange Sicht deutlich mehr Umsatz in seinem Dienstegeschäft.
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(bsc)