Bericht: Apple wollte KI-Grundmodelle quelloffen stellen
Metas Llama und Googles Gemma sind bereits quelloffen. Das hatte offenbar auch Apple vor, doch der Softwarechef sprach ein Machtwort.
Apple Intelligence: Basiert auf Apples Grundmodellen.
(Bild: T. Schneider/Shutterstock.com)
Apple soll zwischenzeitlich geplant haben, mit Hilfe von externen Entwicklern bei Apple Intelligence einen Gang hochzuschalten: Der Konzern hatte noch in diesem Jahr vor, Teile seiner Grundmodelle als Open Source freizugeben. Laut einem Bericht des Silicon-Valley-Fachblatts The Information wollte der Konzern das auch aus Imagegründen tun – um der Welt zu zeigen, dass der iPhone-Hersteller im Hinblick auf Large Language Models (LLMs) Fortschritte gemacht hat.
Allerdings hätte das offenbar auch bedeutet, Performance-Einbußen einzugestehen, die geschehen, sobald die Modelle nicht mehr auf Apples Private-Cloud-Compute-Servern (PCC) laufen, sondern lokal auf dem Gerät. Aus diesen und anderen Gründen soll Softwarechef Craig Federighi die Idee daher unterbunden haben.
Modelle gelten als schlechter als bei der Konkurrenz
Apples KI-Modelle gelten als der Konkurrenz unterlegen. Das räumte das Unternehmen in seinem jüngsten "Tech Report" zu Apple Intelligence mit einigen Benchmark-Ergebnissen auch ein. In manchen Kategorien erreichte man zwar ähnliche Werte GPT-4o, doch dann sacken die Ergebnisse wieder ab. Lokale Modelle arbeiten aufgrund der geringeren verfügbaren Rechenleistung grundsätzlich schlechter – Apple setzt mehr als andere Hersteller auf diesen Ansatz, weil er Datenschutzvorteile hat. Zuletzt verlor Apple zudem wichtige Mitarbeiter aus seiner KI-Modell-Abteilung an Metas "Superintelligence"-Team, das mit enormen Gehältern (beziehungsweise Aktienzuteilungen) lockt.
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Das Open-Sourcing wichtiger Modelle galt hier als möglicher Rettungsanker. Doch Federighi, Apples mächtigster Softwaremann, hielt das für problematisch. In einer E-Mail an Ruoming Pang, der nun bei Meta arbeitet, schrieb er, es gebe bereits "viele Open-Source-Modelle von anderen Firmen", die bereits Forschung erlaubten.
Neben der Tatsache, dass Apples Grundmodelle schlechter laufen als jene von Alibaba oder Google soll Federighi vor allem gefürchtet haben, dass es Kritik an den lokalen Modellen gibt. Quelloffene Foundation Models hätten womöglich gezeigt, dass Apple hier "zu viele Kompromisse eingeht", hieß es.
Federighi muss das Team zusammenhalten
In Apples KI-Team sind diese offenbar seit längerem umstritten. Die Idee des "On-device first" halte die Entwicklung bei dem Konzern zurück, so einzelne Teammitglieder. Selbst Federighi scheint Zweifel zu haben, ob dieser Ansatz auf Dauer funktioniert.
Momentan hat er aber ganz andere Probleme: Er muss das Apple-Foundation-Model-Team grundsätzlich zusammenhalten, nachdem es besagte Abgänge gab. Apple will deshalb KI-Forschern mehr Geld zahlen, hieß es – doch an die Unsummen, die beispielsweise Meta ausgeben will, kommt das Unternehmen nicht heran. Unterdessen warten die User immer noch auf eine endlich verbesserte Siri.
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(bsc)