Als letzter Cloud-Riese: Amazon startet neuen VMware-Service
Nach Microsoft Azure und Google Cloud gibt es jetzt auch bei AWS die VMware Cloud Foundation. Amazon wirbt mit der Integration besonders vieler Drittanbieter.
(Bild: iX)
Amazon Web Services (AWS) startet den Elastic VMware Service (Amazon EVS), mit dem Unternehmen VMware Cloud Foundation (VCF) direkt in ihrer Amazon Virtual Private Cloud (VPC) ausführen können. Die ESXi-Hosts laufen auf EC2-Bare-Metal-Instanzen (Amazon Elastic Compute Cloud), wobei die bislang einzige eingesetzte i4i.metal für speicherintensive Workloads optimiert ist. Die EVS-Umgebung beinhaltet eine konsolidierte VCF-Domäne mit einem vSphere-Cluster, auf dem die Managementkomponenten laufen. Wie stets bei VCF lassen sich bestehende Lizenzen, Tools und Betriebsmodelle zwischen Cloud und on Premises verschieben, ohne dass Anwendungen neu gestaltet oder Betriebsprozesse angepasst werden müssen.
Aktuell unterstützt EVS Version 5.2.1 von VCF. Künftige Updates sollen sowohl weitere Versionen als auch zusätzliche Lizenz- und Instanzoptionen hinzufügen. AWS wirbt damit, dass Kunden eine fertige VCF-Umgebung in wenigen Stunden bereitstellen können. Ob diese mit einem On-Premises-VCF verbunden wird, ist dem Kunden überlassen. Generell sollen diese stets die volle Kontrolle behalten können – die VCF-Umgebung läuft innerhalb der eigenen VPC, Administratoren behalten also den vollen Zugriff. Alternativ kann man AWS-Partner hinzuziehen, die Einrichtung und Betrieb übernehmen können. AWS betont außerdem, dass sich Angebote von Drittanbietern mit mehr als 200 Services – zum Beispiel Datenbanken, Analytics-Dienste oder generative KI – direkt integrieren lassen.
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Amazon EVS ist ab sofort in mehreren Regionen, darunter Europa (Frankfurt, Irland), verfügbar. Die Abrechnung erfolgt nutzungsbasiert auf Grundlage der eingesetzten AWS-Ressourcen, Mindestlaufzeiten gibt es nicht. Eine Anleitung zur Einrichtung sowie einen Überblick über die Architektur finden sich in der EVS-Dokumentation. Für den Support sind sowohl AWS als auch Broadcom zuständig, letztere zieht Amazon bei komplexeren Problemen hinzu.
Keine einfache Partnerschaft
Jedoch zieht Amazon gegenüber der Hyperscaler-Konkurrenz bloß gleich: Microsoft bietet mit Azure VMware Solution bereits seit einiger Zeit eine native Integration des VMware-Stacks an, dasselbe gilt für Google mit der Google Cloud VMware Engine. Hintergrund ist die Auseinandersetzung zwischen AWS und Broadcom und der existierenden VMware Cloud on AWS. Dieser aus einer strategischen Allianz zwischen VMware und Amazon hervorgegangene Dienst passte nicht zur neuen Lizenzausrichtung. Erst spät reagierte der Cloud-Riese und kündigte Ende 2024 einen Kurswechsel mit der ersten EVS-Preview zur AWS-Hausmesse re:Invent 2024 an.
(fo)