Warum Pedelec-Unfälle so oft tödlich enden

Pedelecs sind beliebt, aber auch riskant: In diesem Jahr kamen in Baden-Württemberg bereits mehr Menschen bei Unfällen ums Leben als im Vorjahr.

vorlesen Druckansicht 376 Kommentare lesen
Pedelec

(Bild: European Cyclists' Federation, CC BY 2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Fahrräder mit Elektromotor erfreuen sich wachsender Beliebtheit, doch mit der zunehmenden Nutzung der elektrifizierten Bikes steigen auch die Unfallzahlen, insbesondere die Zahl tödlicher Unfälle mit Pedelecs. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind bereits erheblich mehr Menschen auf ihrem Pedelec ums Leben gekommen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dieser Trend beschränkt sich natürlich nicht auf Baden-Württemberg, er ist vergleichbar mit den zunehmenden Unfallzahlen in Deutschland und der EU.

Nach einer Statistik des Innenministeriums von Baden-Württemberg überlebten 22 Menschen ihre Pedelec-Fahrt nicht, das sind mehr als doppelt so viele wie im ersten Halbjahr 2023, als neun Todesfälle registriert wurden. Auch die Zahl der Schwer- und der Leichtverletzten nahm zu. Das Zahlenwerk erfasst ausschließlich Pedelec-Unfälle. S-Pedelecs und E-Bikes sind darin nicht enthalten.

Pedelecs sind vor allem bei älteren Menschen beliebt, entsprechend hoch ist deren Anteil unter den Unfallopfern: 16 der 22 Toten waren Senioren. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts jedoch geht das Durchschnittsalter der Menschen, die mit ihrem Pedelec im Straßenverkehr verunglücken, in den vergangenen Jahren stark zurück. 2014 waren 10,7 Prozent von ihnen jünger als 45 Jahre, neun Jahre später allerdings bereits 31,2 Prozent.

Die Statistik zeigt: Wer im Ländle mit einem Elektrofahrrad unterwegs ist, trägt ein höheres Unfallrisiko als Nutzer herkömmlicher Fahrräder. 2024 registrierte die Polizei nach Angaben des Innenministeriums 12.343 Fahrradunfälle, mit und ohne Motor. Das waren zwar 2,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, auch die Zahl der Todesopfer ging um fünf auf 57 Radlerinnen und Radler zurück. Unter den 57 Todesopfern waren 33 mit einem Elektromotor unterwegs, also mehr als die Hälfte. Bei rund jedem dritten Unfall war ein Pedelec beteiligt (4204 Fälle).

Videos by heise

Als einen Grund für den Unfall-Anstieg in den vergangenen Jahren nennt das Statistische Bundesamt die gestiegene Beliebtheit der Pedelecs. Der einfachste Grund dafür: Pedelec-Nutzer legen längere Strecken zurück und fahren häufiger. Außerdem sind Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer im Durchschnitt älter als Radfahrende insgesamt. Hinzu kommt eine inhärente Gefahr: Elektrofahrräder beschleunigen schneller, sind schwerer und erreichen höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten. Das macht sie häufiger schwerer kontrollierbar als konventionelle Räder.

(fpi)