KI-Chips für China: AMD und Nvidia beteiligen US-Regierung an den Einnahmen
Vorige Woche hat die US-Regierung erste Genehmigungen für den Export von Nvidia-GPUs nach China vergeben. Im Gegenzug gibt es eine Gewinnbeteiligung.
(Bild: Konstantin Savusia/Shutterstock.com)
Nvidia und AMD haben eingewilligt, der US-Regierung pauschal 15 Prozent der Einnahmen zu überlassen, die beide Konzerne mit dem Verkauf von KI-Chips in China machen. Das berichten übereinstimmend mehrere US-Medien, nachdem zuerst die Financial Times die "ungewöhnliche Vereinbarung" publik gemacht hat. Laut der britischen Zeitung gibt es für die Abmachung kein Vorbild in der Geschichte der Vereinigten Staaten, noch nie habe ein US-Unternehmen zugestimmt, einen Teil seiner Einnahmen abzugeben, um im Gegenzug Exportlizenzen zu bekommen. Die US-Kontrollbehörde BIS (Bureau of Industry and Security) hat die Genehmigungen für den Export von Nvidias H20-Beschleunigern nach China erst vorige Woche erteilt.
"Als Nächstes F35 gegen Kommission?"
Die Erteilung der Exportlizenzen für die Chiphersteller war bereits auf Kritik gestoßen, bevor die außergewöhnlichen Einzelheiten der Abmachung öffentlich geworden sind. Wie die Financial Times in Erinnerung ruft, meinen Fachleute, dass die KI-Chips dem chinesischen Militär helfen könnten und den US-amerikanischen Wettbewerbsvorteil im Bereich KI untergraben werden. Dass die US-Regierung sich dafür nun auch noch bezahlen lässt, dürfte in China für besondere Freude sorgen, zitiert sie eine Expertin. "Was kommt als Nächstes, eine Erlaubnis für Lockheed Martin, F-35-Kampfflugzeuge nach China zu verkaufen, für 15 Prozent Kommission?", fragt demnach Liza Tobin, die US-Präsident Donald Trump einst in Fragen der nationalen Sicherheit beraten hat.
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Nvidia hat immer wieder beklagt, dass dem Unternehmen durch Exportbeschränkungen für die H20-Beschleuniger Umsätze in Milliardenhöhe entgehen würden. Die GPU wurde bereits 2023 als verlangsamte und spezielle für China entwickelte Variante des damals schnellsten KI-Beschleunigers H100 vorgestellt und basiert noch auf der Hopper-Architektur. Nvidia verfügt mit der aktuellen Architektur namens Blackwell über eine deutlich schnellere und effizientere. Die Beteiligung an den H20-Einnahmen könnte der Trump-Regierung noch in diesem Jahr zwei Milliarden US-Dollar einbringen, berichtet die New York Times. Von AMD könnte ein Betrag in dreistelliger Millionenhöhe dazu kommen.
Nvidia & Co. dürfen schon seit 2022 nur noch lahme GPU-Beschleuniger nach China verkaufen. Nachdem Nvidia zunächst ein Schlupfloch genutzt hatte, um abgespeckte Versionen seiner KI-Beschleuniger dorthin exportieren zu können, hat die damalige US-Regierung unter Joe Biden 2023 auch diese A800 und H800 genannten KI-Beschleuniger für China verboten. Der auf derselben Architektur basierende H20-Chip wurde aber speziell auf die Exportbeschränkungen der USA angepasst. Im April untersagte die neue Trump-Regierung dann auch den Verkauf dieser angepassten KI-Beschleuniger für China. Zuletzt lobbyierte Nvidia-Chef Jensen Huang für die Wiederfreigabe, und jetzt wird immer deutlicher, was für seinen Erfolg nötig war.
(mho)