MCI hält nach Käufern Ausschau
MCI soll die Möglichkeit prüfen, die Gesellschaft vollständig oder in Teilen zu verkaufen, indem die attraktivere Unternehmens-Dienstleistungssparte von dem schwachen Verbrauchergeschäft abgetrennt wird.
Das US-Telekommunikationsunternehmen MCI hat in aller Stille begonnen, nach potenziellen Käufern Ausschau zu halten, berichtet die New York Times. MCI -- früher als WorldCom geführt und unter diesem Namen in den größten Bilanzskandal der US-Wirtschaftsgeschichte verwickelt -- war im April aus einem Insolvenzverfahren heraus gekommen. Die Gesellschaft hat nach Darstellung der Zeitung drei Investmentbanken und eine Anwaltsfirma beauftragt, nach Käufern zu suchen. Sie hoffe auf einen Preis von mehr als sechs Milliarden Dollar. MCI nahm nach Angaben der Zeitung keine Stellung.
MCI und ihre Berater prüften, ob die Gesellschaft vollständig oder in Teilen verkauft werden solle, indem die attraktivere Unternehmens-Dienstleistungssparte von dem schwachen Verbrauchergeschäft abgetrennt werde. Logischerweise kämen die Bell-Gesellschaften, die regionalen Telefongesellschaften, als erste Interessenten in Frage. Sie hätten das meiste Geld und wollten ihr Ferngesprächsgeschäft stärken. Diese Unternehmen wie Verizon Communications, SBC Communications, BellSouth und Qwest Communications wollten mehr Kommunikationsdienstleistungen an große Konzerne verkaufen. Dieses Geschäft werde von AT&T und MCI beherrscht.
Am wahrscheinlichsten sei es, dass MCI seine Unternehmens-Dienstleistungssparte separat an eine der Bell-Gesellschaften oder eine Technologiefirma wie Electronic Data Systems oder sogar IBM verkauft. Die Verbrauchersparte könnte an eine Investmentfirma gehen. MCI habe ebenso wie AT&T in vergangenen Monaten damit begonnen, die Vermarktungsbemühungen im Verbrauchergeschäft einzuschränken. Das Unternehmen habe angekündigt, es wolle bis Jahresende 16.000 Stellen streichen. Das sind 28 Prozent aller Arbeitsplätze.
Die Investmentgruppe Leukadia National Corporation habe angedeutet, sie ziehe eine Offerte für die Gesellschaft in Erwägung. Danach hatte MCI nach Darstellung der Zeitung begonnen, einen Verkauf in Betracht zu ziehen. Leukadia hat bei der Aufsichtsbehörde FTC und dem Justizministerium beantragt, mindestens die Hälfte der MCI-Aktien übernehmen zu dürfen. (dpa) / (jk)