Mit RFIDs den Buchbestand managen

Die US-Firma VTLS propagiert den Einsatz von Funketiketten in Bibliotheken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 81 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Richard Sietmann

Anders als die Barcode-Aufkleber, die heute in den meisten Bibliotheken die Ausleihvorgänge beschleunigen, sind Funketiketten beim Scannen nicht auf den Sichtkontakt mit dem Lesegerät angewiesen. "Sie können verdeckt und im Innern des Buches versteckt sein", rühmte Jack Bazuzi, europäischer Repräsentant der US-Firma VTLS, auf dem "Sun Summit Bibliotheken" die Vorzüge der Radio Frequency Identification Tags (RFIDs). So erlauben sie die Ausleihe und Rückgabe an Selbstbedienungsterminals und dienen zugleich als Diebstahlsicherung.

Auf dem zweitägigen "Summit" der Sun Microsystems GmbH tauschten sich Anfang der Woche auf dem Campus der Humboldt-Universität in Berlin-Adlershof rund 150 Vertreter von Bibliotheken und Hochschulrechenzentren unter anderem über die Gestaltung von Internetportalen und Fragen der Langzeitarchivierung aus. Einen weiteren Schwerpunkt bildete das Handling der klassischen Medien in elektronischen Geschäftsprozessen.

Dort, im Backoffice beim Inventarmanagement und der Bestandserfassung, sieht VTLS ein enormes Rationalisierungspotenzial. Mit "Fastrac" will das in Blacksburg (US-Bundesstaat Virginia) ansässige Unternehmen Systemlösungen vermarkten, die sich von Nutzerterminals bis zu automatischen Sortiermaschinen für die zurückgegebenen Medien erstrecken. Dazu gehört ein PDA in Verbindung mit einem RFID-Lesestab, der die Inventur erleichtert: An den Buchrücken in den Regalen vorbeigeführt, lassen sich damit nach Firmenangaben mehr als 100 000 Bücher am Tag erfassen.

"Die RFID-Technologie wird unsere Vorstellungen von der Bibliothek und ihrer Organisation grundlegend verändern", meint Bazuzi. Beispielsweise werde man die Magazinregale künftig nicht mehr ausschließlich nach systematischen Ordnungskategorien bestücken, sondern könne die am häufigsten ausgeliehenen Werke zum schnellen Handling dort platzieren, wo die Wege zur Ausleihe am kürzesten sind. "Mit einer Technik, die die Bücher wiederfindet, wird die nutzungsabhängige Einlagerung möglich". Für ihn gibt es keinen Zweifel: "Das automatisierte Bibliotheksmagazin ist im Kommen".

Ob sich die Adressaten angesichts der prekären Kassenlage in den öffentlichen Haushalten solche Neuerungen werden leisten können, steht allerdings auf einem andern Blatt. Wohlweislich hatte Sun die Veranstaltung unter das Motto gestellt, "Bibliotheken rechnen sich nicht, Bibliotheken zahlen sich aus".

Siehe zum Thema RFID auch:

(Richard Sietmann (jk)