Browser: Ecosia will Verantwortung für Chrome, aber ohne dafür zu bezahlen

In den USA könnte ein Richter bald entscheiden, dass Google den Chrome-Browser abgeben muss. Ecosia hat ihm nun eine Alternative zum Verkauf vorgeschlagen.

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Mauszeiger über einem Chrome-Logo auf einem PC

(Bild: aileenchik/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Ecosia will Googles Chrome-Browser übernehmen, ohne dafür bezahlen zu müssen, und dann 60 Prozent der Einnahmen in Klimaprojekte stecken sowie den Rest an Google zahlen. Das hat der nachhaltige Suchmaschinenanbieter aus Berlin gegenüber TechCrunch erklärt und ergänzt, dass Google im Rahmen des Plans das geistige Eigentum an der Software behalten und sogar weiterhin die voreingestellte Suchmaschine stellen könnte. Ecosia will demnach lediglich die Verwaltung des Browsers übernehmen, und zwar für einen Zeitraum von zehn Jahren, danach soll erneut entschieden werden. Das Entwicklerteam soll bestehen bleiben. Ecosia bietet seit vorigem Jahr einen eigenen Browser an, für die hauseigene Suchmaschine greift Ecosia auch auf Googles Index zurück.

Mit dem Vorschlag wolle man dem für die Entscheidung über die Zukunft von Chrome zuständigen Richter aufzeigen, dass Alternativen zum Verkauf vorstellbar sind, erklärt Ecosia-Chef Christian Kroll gegenüber TechCrunch. Sollte der dem Plan nachkommen, würde Chrome von Google abgespalten und in eine Stiftung ausgelagert. Ein nicht unerheblicher Teil der gigantischen Einnahmen in Milliardenhöhe würde bei Google verbleiben, während der größere Rest in den Klimaschutz investiert würde – womit Ecosia bereits Erfahrung hat. Damit unterscheidet sich der Vorschlag fundamental von der bislang einzigen bekannten Offerte der KI-Firma Perplexity. Die will Chrome einfach für 34,5 Milliarden US-Dollar komplett übernehmen.

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Das unaufgefordert eingereichte Angebot ist die jüngste Wende in der Debatte über die Zukunft von Chrome. Die wurde im Rahmen eines vom US-Justizministerium und vielen US-Bundesstaaten angestrengten Gerichtsverfahren aufgeworfen, die Google vorgeworfen haben, seine Marktmacht missbraucht zu haben. Durch Zahlungen an die Hersteller von Browsern und Endgeräten habe Google dafür gesorgt, dass dort seine Suchmaschine voreingestellt ist – eine unrechtmäßige Behinderung des Wettbewerbs. Richter Amit Mehta ist der Argumentation im April 2024 gefolgt, seitdem wird beraten, welche Konsequenzen das haben soll. Vorstellbar ist, dass Chrome verkauft werden muss, weswegen sich Interessenten in Stellung bringen. Eine Entscheidung könnte bald erfolgen.

(mho)