Google sieht in Oracle-Klage Angriff auf Open-Source-Java

Google zeigte sich enttäuscht darüber, dass "Oracle sowohl Google als auch die Open-Source-Community mit dieser gegenstandslosen Klage attackiert". Java-Erfinder James Gosling indes überrascht der Patentstreit nicht.

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Von
  • Alexander Neumann

Google hat zu Oracles Klage wegen angeblicher Patentverstöße des Internetdienstleisters bei der Entwicklung des Android-Betriebssystems Stellung genommen. Der Konzern zeigte sich enttäuscht darüber, dass "Oracle sowohl Google als auch die Open-Source-Community mit dieser gegenstandslosen Klage attackiert". Die Community stehe über jeder Firma und arbeite täglich daran, das Web besser werden zu lassen. Google werde Open-Source-Standards nachhaltig verteidigen und fortfahren, mit der Industrie an der Weiterentwicklung der Android-Plattform zu arbeiten, heißt es in der Stellungnahme weiter. Teile von Android werden als Open Source vom Konsortium Open Handset Alliance betreut.

Oracle klagt gegen Google, da der Suchmaschinenriese "bei der Entwicklung von Android wissentlich, direkt und wiederholt das geistige Eigentum von Oracle verletzt" habe, und zwar in der auf Java basierenden Dalvik Virtual Machine des Android-Betriebssystems. Mit der Klage will Oracle nach eigenen Angaben von Google angemessene Entschädigungen erreichen und weitere Rechtsverletzungen verhindern. Der Konzern hatte Google in seiner Klageschrift als direkten Konkurrenten genannt, der mit Android gegen eine Java-Implementierung für Smartphones antrete.

Java-Erfinder James Gosling zeigte sich indes wenig überrascht über Oracles Klage. In seinem jüngsten Blog-Eintrag beschreibt Gosling, der im April Oracle als Angestellter verlassen hatte, dass er und andere während der Integrationsgespräche zwischen Sun und Oracle "gegrillt" worden seien, als die Beteiligten auf die Situation zwischen Sun und Google zu sprechen gekommen waren. Goslings Team habe das Leuchten in den Augen der Oracle-Anwälte beobachten können.

Gosling hatte zuvor in einem ausführlicheren Blog-Posting Suns Verhältnis zu Patenten beschrieben und herausgestellt, dass es keine Unschuldigen mit weißer Weste in dem kleinen Drama gebe. In der Auseinandersetzung gehe es nicht um Patente, Prinzipien oder Programmiersprachen. Die Anklage versinnbildliche vielmehr Punkte wie Ego, Geld und Macht. Gosling bedauert, dass eines seiner Patente (RE38,104) Teil der Klage sei; er hofft, nicht allzu sehr in die Sache verwickelt zu werden. (ane)