Niederländisches Hyperloop-System erreicht 85 km/h und wechselt Spur
Auf der europäischen Hyperloop-Strecke in den Niederlanden konnte eine Hyperloop-Kapsel einen Spurwechsel durchführen und erreichte 85 km/h.
Der Hyperloop-Aufbau von Hardt Hyperloop beschleunigt auf 85 km/h.
(Bild: Hardt Hyperloop/Screenshot)
Das niederländische Unternehmen Hardt Hyperloop hat sein Hyperloop-System auf der Strecke des European Hyperloop Center (ECH) im niederländischen Veendam getestet und dabei eine Geschwindigkeit von 85 km/h erreicht. Das teilte Hardt Hyperloop am Mittwoch mit. Dem Unternehmen gelang es bei der Testfahrt, ein Spurwechselmanöver durchzuführen. Bei entsprechender Skalierung seien Geschwindigkeiten bis zu 700 km/h möglich.
BerĂĽhrungsloser Spurwechsel
Die Kapsel von Hardt Hyperloop beschleunigte auf der insgesamt 420 m langen Teststrecke des ECH mit 0,3 G auf den ersten 140 m auf eine Spitzengeschwindigkeit von 85 km/h. Ausgelegt ist die Hardt-Hyperloop-Kapsel lediglich fĂĽr Geschwindigkeiten bis 80 km/h. In einem anschlieĂźenden 155 m langen Abschnitt fĂĽhrte die Kapsel einen Spurwechsel durch und kam dann auf den letzten 100 m der Teststrecke sanft zum Stehen.
"Die Demonstration des Spurwechsels bei diesen Geschwindigkeiten – in dieser Umgebung – ist ein großer Sprung von theoretischen Entwürfen zu realen Systemen und ein wichtiger Beschleuniger für die skalierbare Hyperloop-Implementierung weltweit", sagt Roel van de Pas, Geschäftsführer von Hardt Hyperloop.
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Die verwendete Hyperloop-Spurwechseltechnik von Hardt Hyperloop kommt ohne mechanisch bewegliche Komponenten aus. Das soll die Zuverlässigkeit der ohnehin wartungsarmen Technik von Hyperloop-Systemen erhöhen.
Der erfolgreiche Spurwechsel innerhalb eines Hyperloop-Systems ist das Ergebnis von mehr als 750 Testmissionen, die Hardt Hyperloop seit 2024 auf der ECH-Strecke durchgeführt hat. Erst so konnte der bewegungslose Spurwechselmechanismus zur Funktion gebracht werden. Zudem sei er robust, sicher und könne auf größere Systeme skaliert werden.
Die Hyperloop-Kapsel und die Systemintegration seien bei den vielen Testfahrten verbessert worden. So wurde der Antrieb in die magnetische Führung integriert, das Gewicht des Drehgestells um 45 Prozent reduziert und die Schubkraft um 50 Prozent erhöht. Hardt Hyperloop geht davon aus, dass sich das System so hochskalieren lässt, dass Geschwindigkeiten bis zu 700 km/h erreicht werden können. Das Potenzial, Hochgeschwindigkeits-Fernverkehr mittels Hyperloop-Technik zu realisieren, sei somit vorhanden.
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Für die Zukunft plant Hardt Hyperloop den Bau einer zunächst drei bis fünf Kilometer langen Demonstrationsstrecke, um die Technik in größerem Maßstab zu testen. Danach soll eine 30 bis 50 km lange Betriebsstrecke folgen, um die Hyperloop-Technik für kommerzielle Anwendungen fit zu machen.
(olb)