Der IPv6-Tag bei www.heise.de [2. Update]

Eigentlich sollten IPv4 und IPv6 problemlos parallel funktionieren. Doch allerhand bekannte und bisher unentdeckte Programmierfehler können den Spaß verderben. Um zu sehen, ob das wirklich ein Problem ist, schaltet heise online für einen Tag IPv6 ein.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Johannes Endres
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Update

Das Experiment ist beendet. Erste Ergebnisse fasst eine News-Meldung zusammen.

2. Update

Seit dem 29. 9. läuft heise online dauerhaft im Dual-Stack-Betrieb.

IPv6 ist seit fast 15 Jahren das Internet der Zukunft. Doch es ist wie bei manchem ewigem Talent im Fußball: Keiner will mit ihm spielen. Alle Beteiligten schieben sich gegenseitig die Verantwortung für den extrem langsamen Start von IPv6 zu. Die meisten Hersteller von Heimroutern zögern, solange es noch kaum IPv6-Provider gibt. Die Provider verweisen auf zu wenige Web-Seiten, die per IPv6 erreichbar sind. Die Web-Seiten-Betreiber wollen nicht vorlegen, solange sie noch alle Surfer per IPv4 erreichen.

Und die Internetnutzer haben kein Interesse an IPv6 – vollkommen zu Recht. Schließlich handelt es sich um ein Protokoll auf einer unteren Netzwerkebene. Seine Väter haben es gerade so gestaltet, dass alle darüber liegenden Ebenen ungeändert weiterlaufen. Wer heute www.heise.de im Browser anschaut, muss ja auch nichts über HTML wissen. Und noch weniger muss ihn das darunter liegende HTTP interessieren, oder das noch darunter liegende TCP. Also sollte ihm auch das eine weitere Ebene tiefer liegende IPv4 oder IPv6 egal sein.

Daher kann man die beiden Protokolle auch problemlos parallel benutzen. Dem Browser ist es egal; er lädt die Elemente einer Web-Seite automatisch so, wie er sie eben bekommt und kombiniert sie zur Anzeige. Dieser so genannte "Dual-Stack-Betrieb" stellt den Weg in die IP-Zukunft dar; ob und wann IPv4 mal "abgeschaltet" wird, ist nicht abzusehen. Bis dahin werden immer mehr Rechner IPv4 und IPv6 gemischt nutzen, ohne dass der Anwender etwas merkt.

In der Theorie hört sich das richtig an. Und die Änderung, die wir vornehmen müssten, ist gering. Bisher verweist im DNS der Host-Name www.heise.de nur auf eine IPv4-Adresse. Daneben gibt es unsere Seiten unter www.six.heise.de auch schon per IPv6.Wir könnten einfach zusätzlich eine IPv6-Adresse ins DNS eintragen und so einen zusätzlichen Weg öffnen – und genau das werden wir am 16. September ausprobieren. Die technischen Details finden Sie auf der letzten Seite des Artikels IPv6-Testbetrieb für heise online.

Aber wieso testet heise online diese Konfiguration nur für einen Tag, statt sie gleich dauerhaft zu aktivieren? Es gibt da ein Problem ...