Australien: Todesfälle nach stundenlangem Notruf-Ausfall wegen Firewall-Upgrade

Der australische Provider Optus macht schon wieder mit Problemen auf sich aufmerksam. Diesmal steht der Ausfall des Notrufs mit vier Todesfällen in Verbindung.

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Mehrere rote Schilder mit dem Wort "Emergency"

(Bild: Nils Versemann/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

In Australien steht der Provider Optus erneut unter Druck, nachdem ein fehlerhaftes Firewall-Update dafür gesorgt hat, dass der Notruf in weiten Teilen des Landes stundenlang ausgefallen ist, was mit vier Todesfällen in Verbindung gebracht wird. Geschehen ist das vergangene Woche, betroffen waren die Bundesstaaten Western Australia, South Australia sowie Northern Territory und damit mehr als das halbe Land. Der Optus-Chef Stephen Rue hat sich bei den Betroffenen entschuldigt und erklärt, dass Untersuchungen ergeben hätten, dass "etablierte Prozeduren" nicht befolgt worden seien. Der Regierungschef von South Australia hat laut dem Sydney Morning Herald erklärt, noch nie solch eine Inkompetenz gesehen zu haben. Australiens Premier hat dem Optus-Chef den Rücktritt nahegelegt.

Laut einer Stellungnahme des Optus-Chefs wurde bei dem Provider am Donnerstag ein Upgrade im Netzwerk durchgeführt, das dazu geführt habe, dass die dort für Notrufe reservierte Nummer 000 ("Triple Zero") teilweise nicht mehr funktionierte. Das ist demnach aber etwa einen halben Tag lang nicht bemerkt worden, erst ein Hinweis eines Kunden habe die Ernsthaftigkeit der Situation deutlich gemacht. Dann habe es aber noch einen Hinweis der Polizei gebraucht, damit das Upgrade gestoppt und die Funktionsfähigkeit des Notrufs wiederhergestellt wurde. In der Folge wurde untersucht, welche Folgen der Ausfall hatte. Inzwischen ist von vier Personen die Rede, für die der Notruf nicht erreicht wurde und die in der Folge gestorben sind – darunter ein acht Wochen alter Junge.

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Optus ist Australiens zweitgrößter Mobilfunkprovider und ist in den vergangenen Jahren mehrfach mit teils massiven Problemen aufgefallen. Im November 2023 sorgte ein Software-Upgrade für einen massiven Ausfall von Interverbindungen, betroffen waren mehr als zehn Millionen Menschen. Auch damals konnten keine Notrufe abgesetzt werden, zudem funktionierten aber auch zahlreiche Bezahlterminals nicht und teilweise fielen Züge aus. Ein Jahr vorher waren bei einem Hack die persönlichen Daten von über 10 Millionen Kundinnen und Kunden abgegriffen worden. Danach hat Optus im vergangenen November den CEO gewechselt, trotzdem meint Australiens Premier Anthony Albanese jetzt, er wäre überrascht, wenn Stephen Rue nicht über einen Rücktritt nachdenken würde.

(mho)