Mehrere groĂźe Drohnen legen Flughafen Kopenhagen stundenlang lahm
Am Flughafen Kopenhagen wurden am Montag mehrere Drohnen gesichtet. Der Vorfall sorgte fĂĽr eine Sperrung des Luftraums. Auch in Oslo wurden Drohnen gesichtet.
Der Flughafen in Kopenhagen wurde nach Drohnensichtungen am Montagabend fĂĽr mehrere Stunden geschlossen.
(Bild: Copenhagen Airports A/S)
Der Überflug mehrerer großer unbekannter Drohnen hat am Montagabend am Flughafen Kopenhagen zu einer Sperrung des Luftraums und Flugausfällen geführt. Dänische Behörden sprechen von einem "Angriff" bzw. "Anschlag". Parallel dazu gab es auch am Flughafen im norwegischen Oslo Sichtungen. Auch dort wurde der Flughafen für mehrere Stunden geschlossen. Polizei und Geheimdienste der beiden Länder und weiterer Anrainerstaaten ermitteln. Der Vorfall hat eine Diskussion darüber ausgelöst, ob die Abwehr- und Erkennungsmaßnahmen bei Luftraumverletzungen ausreichend sind.
Laut dem Dänischen Rundfunk (DR) wurden am Montagabend gegen 20.30 Uhr mindestens drei große Drohnen über und rund um den Flughafen Kopenhagen gesichtet. Die Luftaufsicht schloss daraufhin den Luftraum. Flüge wurden umgeleitet oder gestrichen. Die aus verschiedenen Richtungen kommenden Drohnen hätten sich mehrere Stunden lang in dem Gebiet aufgehalten und seien dann wieder verschwunden. Erst gegen 0.30 Uhr konnte der Flughafen wieder geöffnet werden.
Der Chef des dänischen Geheimdienstes PET, Flemming Drejer, bezeichnete die Situation am Dienstagvormittag als "äußerst ernst". Der Vorfall könnte dazu dienen, Dänemark unter Druck zu setzen und "zu sehen, wie wir reagieren". Auf den Abschuss der Drohnen habe man aber aus Sicherheitsgründen verzichtet. Möglichkeiten hätten aber bestanden, sagte er, ohne genauer ins Detail zu gehen.
Rund 100 FlĂĽge gestrichen
Laut einer ersten Bilanz am Morgen mussten etwa 100 FlĂĽge gestrichen werden. 31 Flugzeuge wurden umgeleitet, insgesamt seien 20.000 Passagiere betroffen gewesen. Von den Drohnen sei auĂźer dem Eingriff in den Luftverkehr keine weitere Gefahr fĂĽr Menschen ausgegangen.
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Ermittler der dänischen Polizei sprachen auf einer Pressekonferenz davon, dass es sich um einen "fähigen Akteur" handeln müsse, um Drohnen dieser Größe mit den beobachteten Flugmustern und der Dauer des Aufenthalts in dem Gebiet zu bewegen. Am Dienstagvormittag sollte es eine weitere Lageeinschätzung geben. Die dänische Polizei arbeitet mit Sicherheitsbehörden in Polen und Norwegen zusammen. Auch das dänische Verteidigungsministerium ist involviert. Noch tappen die Ermittler offenbar im Dunkeln. Denkbar sei, dass es sich um einen Übungsflug gehandelt habe. Auch ein Start von einem Schiff in der Ostsee sei denkbar.
Auch deutsche Flugzeuge betroffen
Der Flughafen Kopenhagen-Kastrup zählt neben Stockholm-Arlanda undOslo-Gardermoen zu den größten Airports Skandinaviens. Auch Flüge von und nach Deutschland seien von der Sperrung am Montagabend betroffen gewesen.
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nannte den Vorfall den "bislang schwerwiegendsten Angriff auf die kritische Infrastruktur Dänemarks. Das sagt etwas darüber aus, in welcher Zeit wir leben und worauf wir als Gesellschaft vorbereitet sein müssen." Weiter erklärte sie: "Wir schließen natürlich keine Optionen hinsichtlich der Hintermänner aus. Und es ist klar, dass dies zu der Entwicklung passt, die wir in letzter Zeit mit anderen Drohnenangriffen, Luftraumverletzungen und Hackerangriffen auf europäische Flughäfen beobachten konnten."
Die Ermittlungen gehen auch der Frage nach, ob ein staatlicher Akteur hinter dem Vorfall stecken könnte. Entsprechende Vermutungen waren bereits am frühen Dienstagmorgen aus der Ukraine laut geworden.
Im Falle der Sichtungen in Oslo ergab sich am Dienstag noch kein konkreteres Bild des Vorfalles. Denkbar ist auch, dass es sich nur um einen kleineren Vorfall eines illegalen Drohnenflugs handelte. Alleine im Jahr 2023 gab es nach Angaben des norwegischen Rundfunks NRK rund 1450 solcher Überflüge. Bis zu einem Abstand von fünf Kilometern rund um die Flughäfen in Norwegen herrschen Flugverbotszonen.
Wir aktualisieren die Meldung bei neuen Erkenntnissen.
(mki)