Elster überholt erstmals kommerzielle Steuersoftware
65 Prozent der Steuerpflichtigen nutzen digitale Wege – erstmals liegt Elster vor kommerzieller Software. Viele fordern vorausgefüllte Formulare.
(Bild: Patrick Daxenbichler/Shutterstock.com)
Die Steuererklärung wird zunehmend auf digitalem Wege eingereicht: Zwei Drittel (65 Prozent) derjenigen, die bereits eine Steuererklärung abgegeben haben, übermittelten ihre letzte Erklärung rein elektronisch – 7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (58 Prozent). Nur noch jeder Fünfte (20 Prozent) greift zu Papier und Stift – nach einem Viertel (25 Prozent) im Jahr zuvor. Das geht aus einer repräsentativen Bitkom-Umfrage unter 1003 Personen ab 16 Jahren hervor.
Erstmals hat die Plattform Elster laut Umfrage die Nase vorn: 31 Prozent der Steuerpflichtigen nutzten das Portal des Finanzamts direkt, 2024 lag die Anzahl bei 23 Prozent. Damit liegt Elster nun vor kommerzieller Steuersoftware für PC oder Notebook, die 27 Prozent verwendeten. Diese Programme bieten meist zusätzliche Plausibilitätsprüfungen und Hinweise. Smartphone-Apps kamen bei 7 Prozent zum Einsatz, 2024 noch bei 9 Prozent. 15 Prozent nahmen professionelle Steuerberatung in Anspruch.
Wunsch nach vorausgefüllten Formularen
Rund die Hälfte (51 Prozent) der Steuerpflichtigen wünscht sich, dass das Finanzamt die Formulare mit bereits vorhandenen Daten ausfüllt, die dann nur noch freigegeben werden müssen. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar fast zwei Drittel (62 Prozent). Ein Pilotprojekt dazu läuft derzeit beim Finanzamt Kassel.
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KI-Unterstützung vorstellbar
Ein Viertel (27 Prozent) der Befragten kann sich vorstellen, dass eine KI die eigene Steuererklärung erledigt – bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 38 Prozent. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) befürwortet eine verpflichtende elektronische Steuererklärung für alle.
Für die große Mehrheit bleibt die Steuererklärung allerdings ein notwendiges Übel: Rund zwei Drittel (63 Prozent) schieben sie bis zum letzten Drücker vor sich her. Immerhin jedem Zehnten (10 Prozent) macht die Steuererklärung Spaß. Die Befragung fand zwischen August und September 2025 statt, kurz nach Ablauf der Abgabefrist für die Einkommensteuererklärung 2024. Bereits 2023 hatte sich der Ansturm auf Elster zur Abgabefrist bemerkbar gemacht.
"Die elektronische Steuererklärung beweist, dass die deutsche Verwaltung ihre Prozesse erfolgreich digitalisieren kann und dies von den Menschen auch angenommen wird", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Der nächste Schritt ist, digitale Technologien so zu nutzen, dass die Steuerpflichtigen im Idealfall nur noch die bereits vorbereitete Steuererklärung überprüfen und abschicken müssen."
(mack)