Yale-Studie: KI vernichtet keine Jobs im großen Stil

ChatGPT und Co. verändern die Arbeitswelt, aber nicht so dramatisch wie befürchtet. Eine aktuelle Yale-Studie gibt Einblicke in die tatsächlichen Auswirkungen.

vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen

(Bild: Thapana Onphalai/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jörn Brien
Inhaltsverzeichnis

Die Einführung von OpenAIs KI-Chatbot ChatGPT Ende 2022 hat eine Debatte um mögliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt entfacht. Vom potenziellen Verlust aller Arbeitsplätze durch KI (Elon Musk, 2024) über millionenfache Stellenstreichungen (WEF, 2023) bis hin zu nur geringen Änderungen (Indeed, 2025) ist alles dabei.

Eine aktuelle Studie des Budget Labs der Yale University zeigt jetzt, dass es – zumindest bisher – keine durch KI herbeigeführten spürbaren Arbeitsplatzverluste auf gesamtwirtschaftlicher Ebene gibt. Die Forscher nahmen dabei vor allem potenzielle Änderungen der Berufsstruktur ("Occupational Mix") unter die Lupe.

Dabei wird die Verteilung von Arbeitnehmern auf verschiedene Berufe untersucht. Die Berufsstruktur ändert sich, wenn Arbeitnehmer den Beruf wechseln, ihren Job verlieren oder in neue Bereiche einsteigen, wie das Search Engine Journal berichtet. Bei großen Umbrüchen wie in den 1940er- und 1950er-Jahren waren die Änderungen jedenfalls viel dramatischer.

Das heißt allerdings nicht, dass die KI gar keine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird – im Gegenteil. Die Yale-Forscher attestieren den kommenden KI-bedingten Verschiebungen lediglich ein ähnliches Niveau, wie es bei der Einführung von Computer und Internet zu verzeichnen war.

Statt also Job-Vernichtung in biblischen Ausmaßen in nur wenigen Monaten zu befürchten, sollten sich Unternehmen und Arbeitnehmer auf einen langsameren, aber stetigen Wandel einstellen. Noch befinde sich die Einführung generativer KI ja im Anfangsstadium, wie es in der Studie heißt.

Videos by heise

Schon jetzt ließen sich allerdings Effekte auf Berufseinsteiger nachweisen – entweder durch KI verursacht oder durch einen allgemein schwächer werdenden Arbeitsmarkt. Die Datenlage sei in dieser Hinsicht begrenzt und Schlussfolgerungen entsprechend verfrüht.

Dass in besonders von KI durchdrungenen Branchen wie der Softwareentwicklung weniger Jobs für junge Arbeitnehmer zur Verfügung stehen, hatte aber schon eine Studie der Stanford University im Sommer 2025 festgestellt.

Demnach galt das nicht für ältere Arbeitnehmer. Eine mögliche Erklärung: KI verfüge zwar über Grundwissen, aber nicht über die Erfahrung, die man sich mit der längeren Ausübung eines Berufs aneigne.

Die Yale-Wissenschaftler betonten abschließend, dass Unternehmen KI bewusst integrieren sollten, anstatt später reaktiv umzustrukturieren. Derzeit würden die Beschäftigungstrends zwar auf Stabilität und nicht auf einen Wandel hindeuten. Die Forscher wollen den Arbeitsmarkt aber weiter beobachten und regelmäßig Updates liefern.

Dieser Beitrag ist zuerst auf t3n.de erschienen.

(jle)