Leben auf dem Mars könnte im Eis konserviert sein
Ein US-Team hat herausgefunden, dass im Eis unter der Marsoberfläche organisches Material auch nach sehr langer Zeit nachweisbar sein kann.
(Bild: Elena11/Shutterstock.com)
Gab es Leben auf dem Mars? Bisher haben die Marsmissionen vergeblich danach gesucht. Wenn es je welches gegeben hat, dann könnten Hinweise darauf im Eis unter der Oberfläche versteckt sein, vermutet ein Team des NASA Goddard Space Flight Center und der Pennsylvania State University (Penn State).
Die Forscher haben untersucht, ob und wie lange Spuren von Leben auf dem Nachbarplaneten erhalten bleiben können. Diese könnten sich auch nach Millionen Jahren nachweisen lassen, schreibt das Team um Alexander Pavlov in der Fachzeitschrift Astrobiology.
FĂĽr die Studie hat das Team E.-Coli-Bakterien eingefroren. Ein Teil der Proben wurde in reinem Wassereis eingefroren, einem anderen Teil mengten die Forscher dem Wassereis noch Bestandteile des Marsbodens bei, wie etwa Silikatgesteine und Ton.
Strahlung auf dem Mars simuliert
Anschließend kühlten sie die Proben auf minus 51 Grad Celsius herunter und setzten sie in einer Strahlenkammer an der Penn State einer Strahlung aus, die der von 20 Millionen Jahren auf der Marsoberfläche entspricht. Einige der Proben wurden am NASA Goddard Space Flight Center weiterer Strahlung ausgesetzt, als ob sie noch weitere 30 Millionen Jahre auf der Marsoberfläche verbracht hätten.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass in den Proben, die in reinem Wassereis eingefroren waren, etwa 10 Prozent der Aminosäuren der Bakterien das Strahlungsäquivalent von 50 Millionen Jahren überstanden. Die Proben, die mit Eis und Marsboden eingefroren waren, hingegen zerfielen deutlich schneller und hielten der Strahlung nicht stand.
2022 hatte das Team eine ähnliche Studie realisiert. Dabei waren Aminosäuren in einer Mischung aus 10 Prozent Wassereis und 90 Prozent Marsboden schneller zerfallen als solche, die nur in Sediment befanden. Nach den Ergebnissen dieser Studie sei zu erwarten gewesen, dass organisches Material nur in Eis oder Wasser noch schneller zerfallen würden.
Bakterien im Eis?
"Wir waren deshalb überrascht, dass die organischen Materialien, die nur in Wassereis platziert wurden, viel langsamer zerstört wurden als in Proben, die Wasser und Erde enthielten," sagte Pavlov. "Schädliche Partikel, die durch Strahlung entstehen, werden in festem Eis an Ort und Stelle eingefroren und können möglicherweise keine organischen Verbindungen erreichen." Reines Eis oder Regionen mit viel Eis seien somit geeignete Orte für die Suche nach biologischem Material auf dem Mars.
"Fünfzig Millionen Jahre sind weit mehr als das erwartete Alter einiger Vorkommen von Oberflächen auf dem Mars, die oft weniger als zwei Millionen Jahre alt sind", sagte Christopher House, Geowissenschaftler an der Penn State und Co-Autor der Studie. "Das bedeutet, dass organisches Leben im Eis erhalten geblieben wäre." Wenn es auf dem Mars also Bakterien gegeben habe, dann sollten sie unter der Oberfläche zu finden sein.
Videos by heise
Für die Studie untersuchte das Team nicht nur die Bedingungen auf dem Mars, sondern auch auf Europa und Enceladus, den Eismonden von Jupiter und Saturn. Dabei stellten sie fest, dass der Zerfall bei den noch niedrigeren Temperaturen, die dort herrschen, langsamer verläuft. Europa ist Ziel der NASA-Mission Europa Clipper, die im Oktober 2024 gestartet ist und 2030 bei dem Jupitermond ankommen soll. Dort soll sie unter anderem nach Spuren von Leben suchen.
(wpl)