Schatten-KI in Unternehmen nimmt deutlich zu

Immer mehr Beschäftigte nutzen private KI-Tools wie ChatGPT für ihre Arbeit. Allerdings stellen viele Unternehmen keine eigenen KI-Angebote bereit.

vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Fünf Roboter auf einem schwarzen Hügel, gelber Hintergrund

(Bild: heise medien)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die Nutzung privater KI-Tools am Arbeitsplatz nimmt in deutschen Unternehmen deutlich zu. Wie der Branchenverband Bitkom auf Basis einer aktuellen Studie festgestellt hat, gehen mittlerweile vier von zehn Firmen davon aus, dass Mitarbeiter private Zugänge zu ChatGPT und ähnlichen Diensten für berufliche Aufgaben verwenden – etwa zum Verfassen von E-Mails, zur Code-Generierung oder für Recherche-Aufgaben.

In 8 Prozent der Unternehmen ist die Nutzung privater KI-Anwendungen laut eigener Einschätzung weit verbreitet, bei weiteren 17 Prozent gibt es vereinzelte Fälle. Weitere 17 Prozent wissen es nicht sicher, gehen aber von einer solchen Nutzung aus. Die Zahlen stammen aus einer repräsentativen Befragung von 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten.

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst warnt vor den Risiken dieser Schatten-KI (angelehnt an die bereits verbreitete Schatten-IT): "Die Unternehmen sollten KI-Wildwuchs vermeiden und der Entwicklung einer Schatten-KI vorbeugen. Dazu müssen sie klare Regeln für den KI-Einsatz aufstellen und ihren Beschäftigten KI-Technologien zur Verfügung stellen."

Bislang stellt jedoch nur ein Viertel der Unternehmen (26 Prozent) eigene Zugänge zu generativer KI bereit. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede nach Unternehmensgröße: Bei Firmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sind es lediglich 23 Prozent, während es bei Unternehmen ab 500 Beschäftigten bereits 43 Prozent sind. Weitere 17 Prozent aller befragten Firmen planen die Bereitstellung eigener KI-Anwendungen, 30 Prozent können sich das vorstellen. Jedoch schließen 14 Prozent firmeneigene KI-Angebote grundsätzlich aus.

Videos by heise

Immerhin hat knapp ein Viertel der Unternehmen (23 Prozent) mittlerweile Regeln für den KI-Einsatz aufgestellt – ein Anstieg gegenüber 15 Prozent im Vorjahr. Weitere 31 Prozent haben eine solche Einführung von Richtlinien fest vor. Allerdings wollen 16 Prozent auch künftig auf Regelungen verzichten, 24 Prozent haben sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt.

Der Bitkom empfiehlt in seiner Analyse der Studie, in Unternehmensrichtlinien festzulegen, welche KI-Tools die Angestellten zu welchem Zweck nutzen dürfen. Zudem sollten Verantwortliche Vorgaben zur Kennzeichnung KI-generierter Inhalte sowie Regeln zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen und zur Vermeidung von Urheberrechts- und Datenschutzverletzungen definieren.

Ohne klare Vorgaben drohen Unternehmen erhebliche Risiken: unkontrollierte Weitergabe sensibler Daten an externe KI-Dienste, mögliche Urheberrechtsverletzungen durch KI-generierten Content und Compliance-Verstöße bei personenbezogenen Daten. Der Bitkom stellt Unternehmen dazu einen ausführlichen Leitfaden mit Checklisten und Handlungsempfehlungen zur Verfügung.

(fo)