Grundstein für Erweiterung des Globalfoundries-Werks Dresden gelegt

Der neue Eigentümer erweitert die ehemalige AMD-Chipfertigung in Dresden und investiert dafür umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro.

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Globalfoundries Dresden

(Bild: Globalfoundries)

Globalfoundries, der heutige Eigentümer der beiden ehemaligen AMD-Halbleiterfertigungswerke Fab 30/38 und Fab 36 in Dresden, erweitert die Reinraumfläche dort um 10.000 Quadratmeter. Investitionen in Höhe von umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro sollen die Fertigungskapazität von heute insgesamt 60.000 "Wafer-Starts pro Monat" bis 2012 auf 80.000 Wafer steigern. Schon heute ist die von Globalfoundries Fab 1 genannte Anlage mit zwei Modulen – eben der ehemaligen AMD-Fab 36 und der 1999 in Betrieb genommenen Fab 30, die zur Fab 38 umgerüstet wurde – das größte Werk für die Halbleiterproduktion in Europa.

Derzeit arbeiten rund 2700 Menschen am Globalfoundries-Standort Dresden, 2012 sollen es mehr als 3000 sein. Globalfoundries hat zurzeit weltweit rund 10.000 Mitarbeiter und produziert auch bereits in Singapur, weil das Unternehmen den dortigen Auftragsfertiger Chartered Semiconductor übernommen hat; von den dortigen Fabs 2,3,4,5,6 und 7 verarbeiten fünf noch 200-Millimeter-Siliziumscheiben und eine ist für 300-mm-Wafer ausgelegt. Im US-Bundesstaat New York, nahe der dortigen Hauptstadt Albany und nicht weit vom IBM-Standort East Fishkill entfernt, baut Globalfoundries derzeit mit staatlicher Unterstützung auch die über 4 Milliarden US-Dollar teure Fab 8 auf (die zuerst Fab 4X und zwischenzeitlich Fab 2 heißen sollte). Sie soll zunächst rund 60.000 300-mm-Wafer monatlich verarbeiten. Die 300-mm-Fab 7 in Singapur schafft 50.000 Wafer pro Monat, aber im Moment erst mit 65-Nanometer-Fertigungstechnik. Nur am Standort Dresden kann Globalfoundries derzeit AMD-Prozessoren mit 45-nm-Strukturen produzieren; Grafikchips und die kommenden CPU-GPU-Kombiprozessoren Ontario und Zacate lässt AMD wiederum bei TSMC in Taiwan mit 40-nm-Technik fertigen.

Die 32- und 28-nm-Produktion läuft in Dresden bereits an; ab Mitte 2011 sollen erste Desktop-PCs und Notebooks mit dem 32-nm-SOI-Chip AMD Llano erhältlich sein. Die gemeinsam mit IBM im Rahmen der "Common Platform Manufacturing Alliance" entwickelte 28-nm-Bulk-Silicon-Fertigung ist für besonders sparsame Systems-on-Chip gedacht, die Globalfoundries im Auftrag von Firmen wie Qualcomm produzieren will. Bei der 28-nm-Fertigungstechnik konkurriert Globalfoundries allerdings mit den anderen IBM-Alliance-Partnern Samsung und STMicroelectronics.

Die Fertigungsanlagen, in denen auf den Silizium-Wafern die eigentlichen Schaltungen entstehen, nennt man auch Front-End-Fabs. Wesentlich mehr Personal ist üblicherweise für die nachfolgenden Fertigungsschritte nötig, nämlich die Prüfung der einzelnen Dice, die Vereinzelung und das Packaging, also der Einbau in Gehäuse. Wegen der niedrigeren Personalkosten stehen Back-End-Fabs vorwiegend in asiatischen Ländern wie Singapur, Malaysia, China, Indonesien, Thailand oder den Philippinen. Der Mehrheitseigner von Globalfoundries, ATIC, gehört dem staatlichen Investmentfonds Mubadala der Vereinigten Arabischen Emirate. Mubadala will in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Globalfoundries einen High-Tech-Cluster in Abu Dhabi aufbauen. (ciw)