Motorola hält Handy-Produktion in Deutschland für wettbewerbsfähig

"Wer hier allerdings einfache Mobiltelefone produzieren will, hat es schwer", meinte Motorolas Deutschland-Chef. "Dafür geht man besser nach China, wo die Lohnkosten weniger als ein Zehntel der hiesigen Lohnkosten betragen."

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Von
  • Jürgen Kuri

Auch in Deutschland ist es möglich, wettbewerbsfähig Handys zu produzieren, sagte Motorolas Deutschland-Chef Norbert Quinkert im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel. "Ja natürlich kann man das, wenn man hier hochwertige Geräte herstellt", betonte Quinkert. Die Handyproduktion sei hoch automatisiert und sehr kapitalintensiv. Die Materialkosten machten 70 bis 80 Prozent der Handykosten aus. "Wer hier allerdings einfache Mobiltelefone produzieren will, hat es schwer", sagte Quinkert. "Dafür geht man besser nach China, wo die Lohnkosten weniger als ein Zehntel der hiesigen Lohnkosten betragen."

Motorola hat in Flensburg ein Handywerk mit 1800 Mitarbeitern; Anfang März vergangenen Jahres hatte Motorola erklärt, der Standort solle langfristig bestehen bleiben. Zuvor allerdings hatte es bereits einige Auseinandersetzungen um das Werk gegeben: 600 Arbeitsplätze gingen verloren, als Motorola die Produktion normaler Handys nach China verlagerte und die Produktion in Flensburg sich auf höherwertige Geräte wie UMTS-Mobilftelefone konzentrierte.

Für die Produktion in Deutschland gebe es aber eine Reihe von Argumenten, erklärte Quinkert nun: die Nähe zum deutschen Markt mit 82 Millionen potenziellen Kunden, und die Lage Deutschlands im Zentrum Europas. "Ein weiteres wichtiges Argument ist die loyale und flexible Mitarbeiterschaft", sagte Quinkert. "Diese Flexibilität ist sehr viel wert, die finden Sie in Asien nicht, wo die Mitarbeiter meist nur auf eine Tätigkeit trainiert sind." Wer jedoch "stur an die Kosten denkt, sollte weg aus Deutschland".

Der taiwanische Hersteller BenQ, der die Siemens-Handysparte übernimmt, produziert auch für Motorola. "Jeder verlagert Teile seiner Produktion nach außen. Das ist normal und wird auch so bleiben", sagte Quinkert. Auch die Zusammenarbeit mit dem Siemens-Konzern werde Motorola fortführen. "Wir arbeiten weiter eng mit Siemens zusammen: Wenn wir ein Mobilfunknetzwerk errichten, ist Siemens-Technik dabei. Wenn Siemens eine U-Bahn baut, kann Motorola die Funktechnik liefern", sagte Quinkert der Zeitung. (jk)