IBM zeigt Workstation mit Cell-Prozessor auf dem LinuxTag

Auf dem diesjährigen LinuxTag will ein IBM-Mitarbeiter auf einer neuen Workstation mit Cell-CPU einige Hintergründe zur Programmierung und Anpassung von Linux an den Prozessor vorstellen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

In einem einstündigen Vortrag auf dem diesjährigen LinuxTag (22. bis 25 Juni in Karlsruhe) will Arnd Bergmann von IBM einige Hintergründe zur Programmierung und Anpassung von Linux an den unter anderem für Sonys Playstation 3 vorgesehenen Cell-Prozessor vorstellen. Zum Einsatz soll dabei eine neue, auf dem Cell-Prozessor basierende Workstation kommen, die IBM auf dem LinuxTag erstmals präsentiert. Bisher wurde ausschließlich einem ausgesuchtem Publikum auf der Spielemesse E3 ein Blade-Server-Prototyp mit Cell-Prozessoren vorgeführt.

Laut der Vortragbeschreibung sei die erste Portierung des Linux-Kernels auf die Cell-CPU relativ einfach gewesen, da der PowerPC-Kern des Prozessors nahe mit denen in derzeitigen Apple-Systemen und denen in IBMs pSeries verwandt sei. Der Zugriff auf die acht unabhängig vom Hauptprozessor arbeitenden Synergistic Processing Units (SPUs) sei jedoch schwieriger zu realisieren, da sich die Architektur des Cell stark vom in der x86-Welt zum Einsatz kommenden Symmetric Multi-Processing (SMP) unterscheidet.

Bei SMP-Systemen kommen normalerweise einfach mehrere identische Prozessorkerne parallel zum Einsatz. Der Cell hingegen hat einen PowerPC-Kern als zentrale Steuereinheit und zusätzlich acht SPUs. Das Betriebssystem läuft auf dem PowerPC-Kern und muss die Verteilung der Aufgaben an die SPUs organisieren, da einfache Programme nicht direkt auf die acht Vektorprozessoren zugreifen können. Das erfordert größere Änderungen am Linux-Kernel und zentralen Linux-Programmen wie dem Debugger. Erste Kernel-Patches hierzu, die auch ein Dateisystem zur Kommunikation mit den SPUs mitbringen, wurden bereits auf der Linux-Kernel-Mailingliste (LKML) veröffentlicht. (thl)