Tech Data Forum mit neuem Konzept und Vorstoß in die Cloud
Die Rechnung des Tech Data Managements ging auf: Das Forum mit neuem Konzept und geändertem Termin kam beim Handel an. Ausgestattet mit gesunder Zuwachs-Euphorie, präsentierten sich die Geschäftsbereiche des Distributors und die Hersteller den etwa 2.400 Veranstaltungsteilnehmern.
Zufriedene TD-Führungsriege: Axel Grellhorst, Simone Frömming und Marc Müller
Da sage noch einer, der ITK-Handel blase Trübsal. Zum Tech Data-Forum 2010 in der vergangenen Woche jedenfalls war davon nichts zu spüren. Aussteller – knapp 150 an der Zahl – und Besucher – der Veranstalter zählte etwa 2.400 Teilnehmer – verströmten durchaus Optimismus. Vielleicht lag es auch am Termin. Entgegen den früheren Veranstaltungen, fand das 20. Forum in diesem Jahr im Herbst statt. "Ein wichtiger Grund für die Verlegung vom Frühjahr auf September war die Entzerrung der Termine", merkte Broadline-Chefin Simone Frömming an. Denn in der Vergangenheit fanden die Hausmessen der großen Distributoren, Actebis Peacock, Ingram Micro und Tech Data in knappen Abständen zwischen März und Mai statt, zudem kurz nach der Cebit. Außerdem unterstütze der Herbsttermin die Ordertätigkeit des Handels für das Jahresendgeschäft.
Auf jeden Fall, das Treiben in der Zenith-Halle in München am vergangenen Donnerstag, sorgte für deutliche Entspannung beim Management-Team des Distributors. Ungeachtet des üblichen Zweckoptimismus, den Grossisten während ihrer Hausmessen gern zum Ausdruck bringen, hat sich die Entwicklung bei Tech Data sichtlich verbessert. Ein bewährtes Führungsteam unter Regional-Managerin Els Demeester und auf Wachstum getrimmte Geschäftsbereiche sind sicherlich ein positives Indiz. Zugleich gibt Simone Frömming die Parole für den weiteren Weg aus: "Wir wollen mehr tun in Richtung Lösungen und Mehrwerte, und setzen klar auf Wachstum." Dazu gehöre auch die Akquisition neuer Kunden. Zwar bleibe der Mittelstand wichtiger Handelspartner, aber beim Key Account, bei E-Tailern und Retailern sieht der Distributor einen "wichtigen Faktor" im Absatzkanal. Um hier erfolgreich zu sein, will man mit integrierten Supply Chain-Services mehr Unterstützung anbieten.
"Partnercloud erschließt neues Potenzial"
Fokusthema: Das interaktive Klassenzimmer
Einen Eindruck von der Verzahnung der Geschäftsfelder vermittelte das neue Ausstellungskonzept des Forums. Sechs Themenbereiche führten die Besucher durch das Leistungsangebot des Distributors. Als ein Beispiel dafür steht das digitale Klassenzimmer. Ein, wie Broadline-Chefin Frömming feststellte, "mit einer Million digitaler Klassenzimmer großes Potenzial". Im Umfeld dieser Produkte und Lösungen hätten die Handelspartner gute Chancen für nachhaltige Geschäfte.
Premiere beim Forum hatte das Konzept Social Media-Services. Damit sollen die Händler beim Ausbau ihres Geschäfts und der Kundenkommunikation im Internet unterstützt werden. "Mit der Partnercloud, dem IT-Marktplatz und dem SaaS ERP erschließen wir neue Potenziale für unsere Partner", erklärte Frömming. So haben bei der Online-Plattform "Partnercloud" die Fachhändler künftig direkten Kontakt zu Herstellern, Partnerprogrammen und Netzwerken. Erste Erfahrungen gibt es bereits mit der Plattform "Core" für den Geschäftsbereich Datech (Autodesk Design-Software). Die Händler können durch die Darstellung ihrer Angebote und Lösungen, Zertifizierungen, Spezialisierungen und Case Studies schneller die richtigen Partner finden oder von potenziellen Kunden gefunden werden.
Einen weiteren Service stellt der IT-Marktplatz dar, der sich vor allem an regionale Systemhäuser und Händler richtet, bei denen Dienstleistungen und Verkauf von ITK-Produkten im Vordergrund stehen. Über den IT-Marktplatz werden regionale Leads für Reseller in Echtzeit generiert. Auf dem Portal ist unter anderem der gesamte Produktkatalog von Tech Data hinterlegt und registrierte Fachhändler erhalten Anfragen von potenziellen Neukunden aus ihrer Region. Mit dem "Cloud ERP Global Eagle ITK" stellt Tech Data vor allem für kleine und mittlere Unternehmen einen Webservice vor, der schlank, transparent und frei konfigurierbar Lösungen für die Abwicklung des Auftragsmanagement bietet – von Kasse bis Rechnungswesen und von Materialwirtschaft bis zur Rechnungsprüfung.
Azlan und Brightstar: Mehr Kunden, mehr Umsatz
Strategie oder Glücksspiel?: Brightstar-Chef Axel Grellhorst will den Umsatz verdoppeln
Schulungen und Services sind auch für Marc Müller, Geschäftsführer des VAD Azlan ein zwingendes Trendthema. Der "Marktführer" im Storage- und Server-Umfeld, konnte in den zurückliegenden zwei Jahren einen "spürbaren Kundenzuwachs" verbuchen. Bei einer "gesunden Margenentwicklung" bezeichnet der Azlan-Chef die Situation für den VAD und seine Fachhandelspartner als durchweg gut.
Zufrieden äußert sich auch Axel Grellhorst über die wirtschaftliche Entwicklung des Mobility-Spezialisten Brightstar. Das Joint-Venture mit Tech Data habe sich seit der Neuaufstellung vor etwa einem Jahr zu einem Erfolgsrezept entwickelt. "Wir werden im laufenden Geschäftsjahr unseren Umsatz verdoppeln können", prognostiziert Grellhorst. Das würde bedeuten, dass Brightstar zum Geschäftsjahresende am 31. Januar 2011 um die 160 Millionen Euro bilanzieren könnte. Diese Schätzung will Grellhorst allerdings nicht kommentieren. Denn ähnlich anderer Distributionskonzerne gibt Tech Data keine konkreten Zahlen zum deutschen Markt bekannt. Auf jeden Fall, das Brightstar-Geschäft basiert zum überwiegenden Anteil auf dem Absatzmarkt Consumer mit Schwerpunkt E-Tailer und Retail. Künftig, so Grellhorst, werde der IT-Channel verstärkt ins Visier genommen. Zusammen mit Herstellern sollen spezielle Angebote für diesen Absatzmarkt entwickelt werden. Smartphones, so Grellhorst, seien ein interessantes Thema für die IT Reseller. Und natürlich das Lösungsgeschäft. "Aber davon sind wir derzeit noch ein Stück entfernt." (map)