Neue Friedfertigkeit: HP und Oracle versöhnen sich

Der weltgrößte Computerhersteller HP und der Software-Riese Oracle wollen nach heftigen Auseinandersetzungen wieder Frieden geschlossen haben. Sie waren über die Verpflichtung des ehemaligen HP-Chefs Mark Hurd bei Oracle aneinandergeraten.

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Von
  • dpa

Friede, Freude, Eierkuchen? Nach einem heftigen Schlagabtausch zwischen Hewlett-Packard und Oracle folgt nun doch eine rasche Versöhnung: Die IT-Konzerne haben ihren Streit um den Wechsel des ehemaligen HP-Chefs Mark Hurd beigelegt und beschwören ihre alte Partnerschaft. Über die Hintergründe des überraschenden Friedensschlusses sind nur einige Bruchstücke nach außen gedrungen.

Hurd dürfe weiter seine Verpflichtungen gegenüber Oracle erfüllen, müsse aber gleichzeitig die Firmengeheimnisse von HP bewahren, teilten die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Details der Einigung wollten die beiden Unternehmen ausdrücklich nicht mitteilen. HP erklärte in einer Eingabe an die Börsenaufsicht SEC allerdings, dass Hurd auf insgesamt bis zu 346.000 Aktien verzichtet, die ihm der Konzern zu seinem Ausscheiden zugesagt hatte. Der Wert liegt aktuell bei etwa 13,6 Millionen Dollar.

Mark Hurd: Bei HP rausgeflogen, bei Oracle nun als Präsident für das Tagesgeschäft verantwortlich.

Oracle-Chef Larry Ellison hatte Hurd vor zwei Wochen als einen von zwei Präsidenten verpflichtet. Damit wurde der ehemalige HP-Chef für das Tagesgeschäft verantwortlich. HP fürchtete, dass Hurd dabei Firmengeheimnisse seines alten Arbeitgebers ausplaudern könnte und klagte gegen die Einstellung. Hurd und HP waren im Unfrieden auseinandergegangen. Hurd musste den weltgrößten Computerbauer nach einer Affäre mit einer Mitarbeiterin und Vorwürfen von Spesenbetrug verlassen. Hurd hatte bei seinem Abgang eine Geheimhaltungserklärung unterschrieben und im Gegenzug eine fürstliche Abfindung erhalten.

In ihrem Blog berichtete Kara Swisher vom Wall Street Journal darüber, dass es Ellison war, der auf das einflussreiche HP-Verwaltungsratsmitglied Marc Andreessen zugegangen war, um den Streit beizulegen. Das Verhältnis der beiden Konzerne hatte sich über die vergangenen Monate verschlechtert. Oracle hatte den Serverspezialisten Sun geschluckt und war damit vom Partner zum direkten Konkurrenten von HP geworden. Oracle ist einer der größten Anbieter von Unternehmenssoftware, HP stellt unter anderem die passenden Maschinen her – und mit Servern hatte HP in den vergangenen Monaten ausgezeichnete Geschäfte gemacht.

Nun habe die beiden Konzerne ihre alte Allianz wiederentdeckt. "Oracle und HP werden ihre Partnerschaft, die seit mehr als 25 Jahren andauert, weiter ausbauen", sagte Ellison. HP-Übergangschefin Cathie Lesjak pflichtete ihm bei. Die Unternehmen haben 140.000 gemeinsame Kunden. Der nicht gerade für Zimperlichkeit bekannte Oracle-Chef hatte, nachdem HP wegen der Hurd-Einstellung mit einer Klage gedroht hatte, Unverständnis gezeigt, von Rachsucht gesprochen und den Bruch der bisherigen Partnerschaft durch HP beklagt. Ellison gab sich nun in der Mitteilung ebenfalls ungewohnt handzahm und wortkarg. Auf den Rauswurf seines Freundes Hurd bei HP hatte er noch mit den Worten reagiert: "Das war die dümmste Personalentscheidung, seitdem die Idioten im Apple-Verwaltungsrat vor vielen Jahren Steve Jobs gefeuert haben." (jk)