Withings U-Scan: Heimisches Urinlabor geht endlich in den Verkauf
Ab sofort bietet Withings das vernetzte und kompakte Urinlabor für zu Hause an – mit zwei Kartuschen, die unterschiedliche Gesundheitsbereiche abdecken.
(Bild: Withings)
Bereits auf der CES 2023 präsentierte das französische Unternehmen Withings die nach eigenen Angaben weltweit erste Plattform zur Analyse von Biomarkern im Urin für den Hausgebrauch: U-Scan. Damals hieß es, dass das Gerät, das in der Toilettenschüssel Platz findet, ab dem zweiten Quartal des Jahres in Europa erhältlich sein werde. Danach wurde es jedoch still um U-Scan. Nun, mit mehr als zwei Jahren Verspätung, ist U-Scan aber wirklich auf der offiziellen Website des Herstellers bestellbar, der unter anderem smarte Waagen, Blutdruckmessgeräte und Smartwatches zur Gesundheitsüberwachung anbietet.
Unverändert geblieben ist, dass Withings' Urinlabor über verschiedene Kartuschen in der Lage ist, unterschiedliche Tests durchzuführen. Zum Verkaufsstart steht dabei die Kartusche "U-Scan Nutrio" zur Verfügung, die seinerzeit als "U-Scan Nutri Balance" präsentiert wurde. Sie misst die Biomarker wie pH-Wert, Hydration, Ketone und Vitamin-C-Spiegel und hilft Usern laut Withings dabei, Ernährung und Stoffwechsel besser zu verstehen. Daneben ist laut Hersteller noch "U-Scan Calci" in limitierter Stückzahl erhältlich, die Werte wie Calcium, pH und Urinkonzentration erfassen und so Risikofaktoren für Nierensteine sichtbar machen soll. Letztere Kartusche ersetzt im Startangebot die seinerzeit präsentierte "U-Scan Cycle Sync", eine auf Hormonen basierende Lösung zur Zyklusverfolgung, die Frauen laut Withings dabei helfen sollte, eine zyklusangepasste Gesundheitsroutine aufzubauen. Ob diese später noch dazukommt, ist aktuell unklar.
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Billig ist das Urinlabor für zu Hause nicht. So liegt der Listenpreis für das "ProActive"-Paket mit einem U-Scan und einer Kartusche bei 349,95 Euro. Dieser Setpreis liegt zwar unter den ursprünglich angekündigten 500 Euro. Allerdings war seinerzeit die Rede davon, ein Abonnement für eine automatische Nachfüllung für voraussichtlich 30 Euro pro Monat abschließen zu können. Eine Kartusche sollte dabei Tests über einen Zeitraum von drei Monaten ermöglichen, sodass man im Ergebnis bei 90 Euro pro Zyklus gestanden hätte. Nun beschränkt sich das "ProActive"-Paket laut Withings hingegen "auf wenige Messungen" (konkret wohl 2 bis 4) pro Woche und Folge-Kartuschen würden "alle 2–3 Monate zum Preis von 99,95 Euro pro Zyklus geliefert".
(Bild:Â Withings)
Alternativ kann man auch zum Intensive-Paket mit einem U-Scan und zwei Kartuschen für 429,95 Euro greifen, das für eine häufigere Nutzung (5 bis 7 Messungen pro Woche) ausgelegt ist. Zukünftige Lieferungen erfolgen alle 2 bis 3 Monate zum Preis von 179,95 Euro pro Zyklus. Withings gibt an, dass man das Kartuschen-Abonnement jederzeit einfach und unkompliziert über die Kontoeinstellungen kündigen könne. Zum Lieferumfang gehört jeweils eine Station mit USB-C-Anschluss, in der sich der U-Scan reinigen und gleichzeitig laden lässt, was insgesamt laut Hersteller rund drei Stunden in Anspruch nimmt. Die Akkulaufzeit mit einer Ladung wird mit 3 Monaten angegeben. Die Station kann auch zur Aufbewahrung des U-Scan verwendet werden.
Die gesammelten Daten übermittelt U-Scan per Bluetooth LE an das gekoppelte Smartphone (Android oder iOS) mit Withings-App, die diese visualisiert und personalisierte Empfehlungen ausgibt. Das App-Abo "Withings+" ist im U-Scan-Abo enthalten. Withings weist darauf hin, dass die Messungen mit U-Scan Calci nicht für den medizinischen Gebrauch (einschließlich Selbstdiagnose oder ärztliche Konsultation) bestimmt, sondern nur "für allgemeine Fitness- und Wellnesszwecke konzipiert" sind. Und auch die U-Scan-Nutrio-Messungen könnten nur zum Zwecke des Self-Trackings verwendet werden.
(Bild:Â Withings)
Keine Rede ist in den Produktblättern mehr davon, dass U-Scan nicht nur Urin von anderen Flüssigkeiten unterscheiden soll, sondern den Urinstahl auch dem jeweiligen (registrierten) Nutzer zuordnen kann. Bei dieser dank "Stream-ID" genannten Funktion sollte laut Hersteller in das Lesegerät eingebettete Niedrigenergie-Radarsensoren mehrere Variablen messen, um die "individuelle Signatur des Urinstrahls einer Person zu identifizieren" – darunter die Bewegung und Entfernung des Strahls. Die Informationen der Stream-ID sollten dann laut Withings in der App bestätigt (und wahrscheinlich auch korrigiert) werden können. (nij)